Eine (Zwischen-)Bilanz zum VorstAG

"Das Gesetz zur Angemessenheit der Vorstandsvergütung (VorstAG) ist seit dem 5.8.09 und damit nun deutlich über ein Jahr in Kraft. Seine Einführung war in der Praxis vielbeachtet, brachte es doch erhebliche Neuerungen im Bereich der Vorstandsvergütung. Mittlerweile haben fast alle DAX-Konzerne ihre Vergütungssysteme für Vorstandsmitglieder an die neuen Vorgaben angepasst. Die konkrete Umsetzung ist allerdings weitgehend uneinheitlich, was einerseits an den wenig spezifischen Ausführungen des Gesetzgebers und andererseits an dem (weiten) Ermessensspielraum des Aufsichtsrats bei der Festsetzung der Vorstandsvergütung liegen dürfte."

Gleichwohl lassen sich auch Gemeinsamkeiten im Umgang mit den Vorgaben des VorstAG ausmachen. „Im Rahmen der variablen Vergütung hat sich als Standard die Kombination von Jahresbonus und Langzeitvergütungselementen herausgebildet“, so Christian Eichner, Partner der Anwaltskanzlei Allen & Overy. Ebenfalls ähneln sich beispielsweise die verwendeten Bemessungselemente innerhalb der variablen Vergütung (ganz überwiegend typische Finanzkennzahlen) sowie die praxisübliche Gewichtung kurzfristiger und langfristiger variabler Vergütungselemente.

Unklar ist hingegen u. a. noch, ob und wie bei neu eintretenden oder ausscheidenden Vorstandsmitgliedern eine „mehrjährige Bemessungsgrundlage“ im Rahmen der variablen Vergütung im Sinne von § 87 Abs. 1 Satz 3 AktG sicherzustellen ist. Es bleibt abzuwarten, ob die dabei zu Tage tretenden Friktionen seitens der Gerichte als systemimmanent hingenommen werden oder ob eine Pflicht statuiert wird, durch die Aufnahme von Sonderregelungen in das Vergütungssystem Abhilfe zu schaffen (z. B. durch Implementierung einer Bonusbank oder Aufnahme sog. Clawback-Klauseln). „Bis zu einer diesbezüglichen Entscheidung empfiehlt es sich, derartige Friktionen zu identifizieren und im Einzelfall passende Lösungen zu entwickeln, die auch für die betreffenden Vorstände akzeptabel sind“, erläutert der Rechtsanwalt.

Dass die Entwicklung im Bereich der Vorstandsvergütung noch lange nicht beendet ist, zeigt das „Gesetz zu aufsichtsrechtlichen Anforderungen an Vergütungssysteme von Instituten und Versicherungsunternehmen“ vom 21.7.10 nebst seinen flankierenden BMF-Verordnungen vom 6.10.10. Diese treten für die betroffenen Unternehmensgruppen selbständig neben die Regelungen des VorstAG, lassen sich aber auch zur Auslegung
von Einzelaspekten des VorstAG heranziehen, so Eichner.

{{ name }} Chart
{{ name }} Aktie auf wallstreet:online

ARTIKEL DIESER AUSGABE

17. Dezember 2010

T-Systems erhält Milliardenauftrag

"Die Telekom-Tochter T-Systems hat einen großen Deal an Land gezogen. Das Unternehmen wird künftig die internationale Sprach- und Datenkommunikation des E.ON-Konzerns verantworten." mehr

17. Dezember 2010

Lanxess stärkt Kautschukgeschäft

"Der Spezialchemiekonzern Lanxess befindet sich auf Einkaufstour und stärkt mit der Übernahme von DSM Elastomers seine Position als weltgrößter Hersteller von künstlichem Kautschuk... mehr

17. Dezember 2010

Grenzüberschreitend gültiges EU-Patent

"Nachdem eine gemeinsame Lösung aller EU-Staaten nicht möglich war, will Deutschland die Schaffung eines grenz-überschreitend gültigen EU-Patents im Kreis einer kleineren Staatengruppe... mehr

17. Dezember 2010

Wird der lange Arm der US-Justiz noch länger?

"Wird der „Foreign Manufacturers Legal Accountability Act“ in den USA Gesetz, drohen europäischen Herstellern von Verbraucherprodukten eine uneingeschränkte Gerichtspflichtigkeit... mehr