3D-Druck – Warum das Patent- und Markenrecht an Bedeutung gewinnt
Die Corona-Krise hat gezeigt, wie abhängig die Wirtschaft von globalen Lieferketten ist. Als die Pandemie im Frühjahr 2020 ihren ersten Höhepunkt erreichte und Lieferketten unterbrochen waren, griffen viele produzierende Unternehmen auf 3D-Druckverfahren zurück. Haben die großen Marktteilnehmer in den Anfangsjahren noch vorwiegend auf die private Nachfrage gesetzt, entwickelt sich 3D-Printing mittlerweile zum Megatrend, dessen Zukunft inzwischen klar in der industriellen Nutzung liegt.
„Die 3D-Druck-Technologie birgt enormes Potenzial für die in Deutschland traditionell starke Industrieproduktion“, erklärt Matthias Rößler, Patentanwalt und Mitgründer von karo IP, einer Fachkanzlei für Patent- und Markenrecht mit Büros in Düsseldorf und München. „Das Verfahren könnte für viele Marktteilnehmer somit das Ticket für eine Lösung aus der Abhängigkeit insbesondere außereuropäischer Zulieferer sein und den Industriestandort Deutschland stärken.“
Industrielle 3D-Druck-Anwendungen erstrecken sich schon heute auf eine Vielzahl von Branchen. So haben Flugzeugbauer bereits seit Jahren 3D-Druck-Komponenten, wie etwa Cockpitverkleidung, in ihren Produktionsprozess integriert. In der Automobilindustrie wird die Technologie derzeit vor allem zum Prototypenbau eingesetzt. Auch in der Medizin liefert 3D-Druck zum jetzigen Zeitpunkt passgenaue Lösungen, etwa bei Implantaten, die es bis vor wenigen Jahren nur in Standardgrößen gab. Bei 3D-Druck-Innovationen haben Europa und die USA derzeit einen starken Vorsprung, mit 47% (Europa) bzw. 35% (USA) aller 3D-Druck-Erfindungen, für die seit 2010 eine Patentanmeldung beim Europäischen Patentamt eingereicht wurde. Bei den Patentanmeldungen führend sind dabei insbesondere große Unternehmen aus den Branchen Transport, Chemie und Pharma, Informationstechnologie, Elektronik und Konsumgüter. Ein schnelles Wachstum von 3D-Druck-Anwendungen ist jedoch auch in Bereichen wie industrieller Werkzeugbau, Elektronik, Bauwesen, Konsumgütern und sogar der Lebensmittelbranche zu beobachten. Die USA und Europa dominieren das vom Europäischen Patentamt geführte Top-25-Ranking dabei mit elf US-Firmen und acht europäischen Unternehmen, von denen wiederum allein fünf aus Deutschland kommen (Siemens, BASF, MTU, Evonik, EOS).
„Aktuell nimmt Deutschland in Bezug auf den 3D-Druck, der eine der Schlüsseltechnologien der Zukunft ist, eine Vorreiterrolle ein“, so Patentanwalt Rößler weiter. „Dieser Vorsprung kann auf Dauer jedoch nur durch wirkungsvolle Patente und Designs dauerhaft abgesichert werden. Die 3D-Druck-Technologie hat nämlich leider auch den Nachteil, dass Produkte nun leichter denn je nachgebaut und kopiert werden können.“
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