Kurz und kompakt – Das passierte noch im April 2022
In diesem Monat mussten sich gleich zwei bekannte Persönlichkeiten der Finanzbranche vor Gericht verantworten – Was sonst noch wichtig war im April, hier kurz und kompakt zusammengefasst.
+++ Gewerbsmäßiger Betrug, Urkundenfälschung und Veruntreuung – So lauteten die Anklagepunkte gegen den früheren Chef der Schweizer Raiffeisenbank, Pierin Vincenz. Seit Mitte Januar stand der einst schillernde Schweizer Banker vor Gericht, Mitte April dann das Urteil: Drei Jahre und neun Monate Haft, hinzu kommt eine Geldstrafe in Höhe von 840.000 Schweizer Franken. Die Richter am Bezirksgericht Zürich sahen es als erwiesen an, dass Vincenz sich durch „Schattenbeteiligungen“ an Unternehmen, die später von Raiffeisen und der Kreditkartenfirma Aduno gekauft wurden, persönlich um Millionenbeträge bereichert hatte. Zudem straften die Richter Spesenabrechnungen für private Reisen und Besuche in Rotlichtbars ab, die bei der Raiffeisenbank mit knapp 700.000 Franken zu Buche schlugen. Vincenz zeigte sich reumütig, plädierte aber bis zum Schluss auf einen Freispruch. Er habe stets nur das Wohl der Bank im Sinn gehabt.
+++ Auch Hanno Berger, Schlüsselfigur im größten deutschen Steuerskandal um die sogenannten Cum-Ex-Geschäfte, droht eine hohe Haftstrafe. Am 4. April startete der Prozess gegen „Mr. Cum-Ex“ vor dem Landgericht Bonn. Der Vorwurf gegen den Steueranwalt lautet auf „gemeinschaftlich begangene Steuerhinterziehung in besonders schwerem Fall“. Berger und mit ihm eine ganze „Branche“ aus Bankern, Beratern und Aktienhändlern sollen sich vom Staat Steuern haben erstatten lassen, die sie nie gezahlt haben. Der Schaden für den Fiskus: Geschätzte zwölf Milliarden Euro. Allein im nun laufenden Prozess wird Berger Steuerhinterziehung in Höhe von 278 Mio. Euro vorgeworfen. Mehr als 27 Mio. Euro sollen mithilfe von Scheinrechnungen und Offshore-Firmen auf Bergers eigenem Konto gelandet sein. Berger streitet die Vorwürfe ab, verweist darauf, lediglich „Gesetzeslücken ausgenutzt“ zu haben. Nachdem im April zunächst Zeugen und Sachverständige vernommen wurden, will das Gericht im Mai in die Beweisaufnahme um die fraglichen Transaktionen einsteigen. Terminiert ist der Prozess zunächst bis zum 20. Juli.
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