Hotelinvestmentmarkt sendet zum Jahreswechsel positive Signale
Schlussquartal macht Hoffnung _ Auch im Hotelbereich, der heißesten Kartoffel im Pandemie-Kochtopf, scheinen die Investoren langsam eine Abkühlung der Panik zu wittern. Mit dem halben 2019er-Umsatz bleibt der Hotelmarkt 2021 vom Hype der Corona-Vorjahre von 2015 bis 2019 aber noch weit entfernt.
Dabei schloss das Jahr 2021 laut JLL sogar mit einem Transaktionsvolumen von mehr als 1 Mrd. Euro im vierten Quartal ab. Das entspricht einer Verdoppelung aller vorherigen Corona-Quartale. Insgesamt verzeichnet der deutsche Hotelinvestmentmarkt 2021 in der JLL-Statistik knapp 2,5 Mrd. Euro (Vj.: 2 Mrd. Euro) verteilt auf 64 (Vj.: 60) Transaktionen. Cushman & Wakefield (C&W) und BNP Paribas Real Estate ermitteln gleichfalls rund 2,5 Mrd. Euro (C&W 2020: 2,1 Mrd. Euro mit 72 Transaktionen).
Demnach weist Deutschland nach Großbritannien 2021 das höchste Hotel-Investitionsvolumen in Europa auf. Die durchschnittliche Transaktionsgröße lag bei 35 Mio. Euro. Das Gros waren Einzelinvestments, die rund 87% des Gesamtvolumens auf sich vereinten. JLL-Hoteldirektorin Heidi Schmidtke fühlt sich an frühere Jahresend-Rallys erinnert. Allerdings bleibe die Markterholung gebremst und hänge jetzt von Omikron ab. Das Kapital treffe aber jetzt verstärkt auf attraktive Opportunitäten. Viele Anpassungen der Ansprüche an Lage und Gebäudequalität sowie deutlich detailliertere Anforderungskataloge hätten das Jahr 2021 gekennzeichnet.
Businesspläne seien auf den Kopf gestellt worden. Mietdeckungskoeffizienten, Garantien und Bonität der Pächter würden scharf unter die Lupe genommen, beschreibt Schmidtke die Veränderungen des vergangenen Jahres. Auch aus PLATOW-Sicht ist jenseits der Freude, überhaupt wieder Umsatz zu erzielen, zumindest in den Medien noch nicht angekommen, dass alte Pläne heute und in Zukunft oft nicht mehr aufgehen. Neue, peppige Konzepte mit modernem Preis-Leistungsverhältnis könnten die deutschen 4 Sterne Business-Klassiker ins Mark treffen.
Stefan Giesemann, Vorgänger von Schmidtke bei JLL und aktuell Head of Hospitality Germany & Austria bei C&W, sieht zwar Hoffnungen auf eine baldige Rückkehr zur Normalität, jedoch blieben die größten Herausforderungen die Zurückhaltung der Banken und die generelle Unsicherheit der pandemischen Auswirkungen. Dank verlängerter Überbrückungshilfen sei aber mit einer Masse an Notverkäufen auch für 2022 nicht zu rechnen. Kapital für Hotelinvestitionen sei weiterhin im Überfluss vorhanden. Investoren würden sich insbesondere auf Value-add und Core fokussieren.
Am prominentesten im vergangenen Jahr war der Verkauf der „Villa Kennedy“ in Frankfurt durch DIC und GEG an Conren Land im ersten Quartal. Hier springen Fachleuten nach wie vor Fragezeichen ins Auge, belegen unsere Backgroundgespräche. Derzeit wird das 5-Sterne Hotel der Rocco Forte Gruppe mit 163 Zimmern weiter als Hotel betrieben, jedoch sei eine Umnutzung zukünftig nicht ausgeschlossen. Das dürfte aber aus PLATOW-Sicht weder technisch noch ökonomisch eine leichte Aufgabe sein.
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