Patrizia-Konsortium kauft GBW

Es dürfte der Mega-Deal des Jahres werden. Ein Konsortium von 27 fast ausschließlich deutschen, renommierten Versorgungswerken, Versicherungen, Sparkassen und Pensionskassen mit langfristigen Interessen übernahm unter Führung der Patrizia Immobilien von der BayernLB 92% der GBW, der 32 000 Wohnungen gehören.

Patrizia verbuchte bereits im vergangenen Jahr mit dem Kauf der LBBW-Immobilien den größten Deal des Jahres. Mit zwei weiteren kleinen Aktienpaketen kommt das Konsortium am Ende auf etwa 96%. BayernLB-Chef Gerd Häusler machte im Presse-Telefonat deutlich, dass eben nicht Wohnungen, sondern lediglich Aktien verkauft worden seien. Grund für den Verkauf war eine Auflage der EU-Kommission, die bis 2013 umgesetzt werden musste.

Die Sozialcharta mit weitreichendem Kündigungsschutz und Deckelung der durchschnittlichen Mieterhöhungen, die den Wert des Unternehmens beeinträchtigt, musste von Brüssel genehmigt werden. Hier sei man an die äußersten Grenzen gegangen. Die Mieter seien heute besser geschützt als zuvor. Zudem hatte die GBW den Bestand schon zuvor aktiv gemanagt. Auf 2,453 Mrd. Euro kam der Immobilien- bzw. Unternehmenswert vor Fremdfinanzierung. Nach Abzug der Kredite blieben 882 Mio. Euro Kaufpreis über. Für die BayernLB-Bilanz ergibt sich gegenüber dem Buchwert ein Gewinn von etwa 210 Mio. Euro. Patrizia beteiligt sich als Co-Investor mit ca. 58 Mio. Euro.

Patrizia-Chef Wolfgang Egger bestätigte im Telefonat die Langfristigkeit des Investments mit einem vergleichsweise attraktiven Cashflow für die Investoren. Das Investment werde vollständig mit Eigenkapital finanziert. Es würden zudem noch einige bestehende GBW-Kredite abgelöst. Nach Ansicht des Patrizia-Managements handelt es sich um das beste Portfolio der vergangenen Jahre. Die Immobilien liegen ausschließlich in Bayern. 33% mit 50% Wertanteil liegen in München (25%) und Umland. Der Rest verteilt sich auf die prosperierenden Regionen Nürnberg, Erlangen, Regensburg, Landshut und viele kleinere Gemeinden. Ein minimaler Leerstand von 1,5% und 9,4% Fluktuation kennzeichnet die Qualität des Bestands. Bei 149,5 Mio. Euro Mieteinnahmen errechnet sich für PLATOW ein Multiplikator von 16,4. Aus Mietersicht dürfte es sich um die beste Lösung handeln, wobei natürlich klar ist, dass eine durchschnittliche Mieterhöhung von maximal 15% in den nächsten Jahren wieder zu einem öffentlichen Aufschrei durch die stärker Betroffenen Mieter führen wird.

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