Vormarsch der Schwellenländer
Die westlichen Industriestaaten tragen schwer an ihren Schulden. Auch gibt es auf einigen Märkten Sättigungserscheinungen. Ohne die Schwellenländer würde sich in den Depots der Vermögenden herzlich wenig tun. An einer globalen Diversifikation auch unter Einbeziehung der Schellenländer führt deshalb kein Weg vorbei. Diese Auffassung vertrat Stephan Rupprecht, Partner der Privatbank Hauck & Aufhäuser, in einem Vortrag anlässlich des 8. PLATOW InvestorenFORUM.
Die Bedeutung der Schwellenmärkte lasse sich vor allem an der neuen Rolle Chinas festmachen. In spätestens fünf Jahren werde die Volksrepublik einen ähnlich hohen Anteil am Welt-BIP haben wie die USA. Auch insgesamt seien die EM die Wachstumstreiber. Die 20 wichtigsten Staaten dieser Ländergruppe werden im laufenden Jahr ein geschätztes BIP-Wachstum von 5,9% erreichen, während die klassischen G 20 nur auf knapp 2% kommen würden.
DAX gedopt mit Dividenden
Rendite und Risiko stehen in dieser komplexer gewordenen Welt in einem Spannungsverhältnis wie nie zuvor, so der Bankier, was besondere Anforderungen an die Berater und Vermögensverwalter stelle. Auch Rupprecht bricht wie viele Vermögensverwalter eine Lanze für Aktien, deren Dividendenrendite die der staatlich regulierten Anleihen z. T. deutlich übertreffe. Aber die Schwankungsanfälligkeit der Börsen ist größer geworden, weshalb aktive Vermögensverwalter gefragt sind. Wer nur den Index kauft, gerät leicht ins Hintertreffen. Aktienbaskets können eine gute Möglichkeit sein, eine Outperformance zu erzielen. Der hohe Stand des DAX ist kein Grund, Aktien zu vernachlässigen, die historisch „billig“ sind. Da der DAX ein Performance-Index ist, also alle Ausschüttungen einbezogen werden und die Dividendenrendite der 30 DAX-Titel zuletzt im Durchschnitt drei Prozent erreicht hat, ergibt sich daraus ein enormer Auftrieb. Im Zehn-Jahres-Vergleich entspricht das einem „Doping“ des deutschen Leitindex im Vergleich zum französischen CAC 40 von mehr als 30%.
Länder-Rating steht Kopf
Die veränderte Lage stellt auch an die Verwalter eines Renten-Portfolios völlig neue Anforderungen. Die hohe Verschuldung der westlichen Industrieländer, allen voran der südlichen Euro-Staaten, hat das Länderrating auf den Kopf gestellt. In der neuen Hackordung steht Ungarn auf einer Stufe mit Spanien, das vor Ausbruch der Krise über jeden Zweifel erhaben war. Polen rangiert vor Frankreich und nur knapp geschlagen von Irland. Um die Rendite eines Vermögens nicht zu gefährden, empfiehlt Rupprecht eine wohl austarierte globale Streuung und Beimischung marktunabhängiger Investments.
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