Lockere Geldpolitik schürt die Gefahr von Preisblasen

Vor Ausbruch der Krise haben sich Banken und Vermögensverwalter mit Renditeversprechen regelmäßig zu übertrumpfen versucht. Auch Kunden waren gierig, forderten viel, um sich mit Outperformance brüsten zu können. Doch diese Zeiten sind lange vorbei. Vermögenserhalt ist heute angesagt, weiß Marcel V. Lähn zu berichten, und das sei schwer genug. Der Geschäftsbereichsleiter Private Banking der BHF-Bank zeigte in einem beachteten Vortrag auf dem 8. PLATOW InvestorenFORUM neue Wege zu mehr Sicherheit für den Kunden auf. Lähn und sein Team zielen vor allem auf Großvermögen und da ist der Schutz vor bitteren Enttäuschungen nicht ganz leicht.

Die lockere Geldpolitik, die zu Preisblasen, etwa auf dem Immobilienmarkt oder auch bei Gold, führen kann bzw. schon geführt hat, gefährdet gerade die Kundengruppen, die verstärkt auf solche Assets setzen. Die Situation eines von regulatorischen Eingriffen geprägten Marktumfelds werde sich auch nicht so schnell ändern. Lähn nennt hierfür Beispiele aus allen wirtschaftlich relevanten Regionen der Welt. Zinssenkungen und ergänzende Lockerungsmaßnahmen durch Aufkäufe von Anleihen seien sozusagen die „neue Normalität“, auf die sich der Kundenberater einzustellen habe. Das bedeute aber gleichzeitig auch ein Ende der Planbarkeit der Vermögensanlage. Sinkende Renditen für Bundesanleihen trotz zusätzlicher weitreichender Haftungszusagen passen in einem funktionierenden Markt nicht zusammen. So gesehen agiere das Wealth Management auch im fünften Jahr nach Lehman in einer Ausnahmesituation. Die Marktbewertungen spiegeln das auch im Fall von Ländern wie Spanien oder Italien wieder. Dort hätten sich die Preise durch die Eingriffe der EZB von der fundamentalen Lage völlig entkoppelt.

Welche Erkenntnisse sind hieraus für die Sicherung großer Vermögen, die von Volatilität und Blasenbildung betroffen sind, zu ziehen? Lähn gibt seinen Kunden drei Antworten: 1. Betonung von Sachwerten im Portfolio. Das können auch Aktien sein als Schutz gegen realen Kapitalverlust. 2. Strenge Selektion bei Anleihen unter Einbeziehung der Bonität der Länder. 3. Schnelles Reagieren auf extreme Trendumbrüche, etwa ausgelöst durch die Londoner Rede von Mario Draghi oder geldpolitische Stimuli wie in Japan. Beide Ereignisse führten in der Folge zu erheblichen Kursgewinnen. Den Flankenschutz einer stringenten Allokation begrenzter Ressourcen in den Kundendepots liefert Lähn mit einem reaktiven und proaktiven Einsatz von Absicherungsinstrumenten.

overlay

PLATOW EXTRA

Das PLATOW Extra ist Bestandteil folgender bezahlpflichtiger Abos:

  • DER PLATOW Brief
  • PLATOW Börse

ARTIKEL DIESER AUSGABE

29. April 2013

Vormarsch der Schwellenländer

Die westlichen Industriestaaten tragen schwer an ihren Schulden. Auch gibt es auf einigen Märkten Sättigungserscheinungen. Ohne die Schwellenländer würde sich in den Depots der Vermögenden... mehr