Vor allem große Vermögen bauen auf die Immobilie

Immobilien üben auf die meisten Menschen seit jeher eine besondere Faszination aus. Sie bieten ein Dach über dem Kopf und stehen, wenn auch mehrfach schon Blasen geplatzt sind, für in Stein gemeißelte Sicherheit und Solidität. So heißt es nicht ohne Grund in einem alten Sprichwort, dass jeder Mann im Laufe seines Lebens ein Haus bauen, einen Baum pflanzen und einen Sohn zeugen solle. Der Traum vom eigenen Heim rangiert auf der Wunschskala vieler Deutschen ganz oben.

Ist er realisiert, rücken der Urlaub im eigenen Ferienhaus oder der eigenen Wohnung in den Fokus. Wer über selbstgenutzte Immobilien hinaus auf diese Assetklasse setzen möchte, braucht allerdings viel Startkapital. Es sei denn, er begnügt sich mit Anteilen an geschlossenen oder offenen Immobilienfonds. Diese durchaus beliebten Anlageformen haben gegenüber einem ganzen Haus oder Hausteil den Vorteil, dass sie erschwinglicher sind. Die Eintrittshürde ist niedriger. Da nicht das gesamte Vermögen auf eine Karte gesetzt werden muss, besteht mehr Raum für eine bessere Diversifikation in weitere Assetklassen wie Aktien und Renten. Außerdem ist die Fungibilität bei Fonds für gewöhnlich größer als bei einer Immobilie, deren Vermarktungsdauer viel Zeit in Anspruch nehmen kann. Jüngste Erfahrungen mit offenen Immobilienfonds haben allerdings gezeigt, dass eine jederzeitige Verfügbarkeit in Extremsituationen nicht gegeben ist.

Überzeugende Renditen und hoher Wertzuwachs

In puncto Rendite können sich offene Immobilienfonds jedoch sehen lassen, wie erst unlängst Michael Harms, Leiter Anlagestrategie und Research der Bethmann Bank, auf dem PLATOW InvestorenFORUM nachgewiesen hat. Nach der Analyse von Harms hatten offene Immobilienfonds in den vergangenen zehn Jahren im Renditevergleich mit anderen Assetklassen ganz klar die Nase vorn, vor Aktien- und Rentenfonds in Deutschland und Europa. Allein Rentenfonds,die mit internationalen Langläufern bestückt waren, schnitten im Jahresdurchschnitt besser als offene Immobilienfonds ab.

Dass sich mit Immobilien über längere Zeitabschnitte hinweg sehr stabile und durchaus attraktive Renditen erzielen lassen, erkannten zwei der reichsten deutschen Familien, Harald Quandt und Werner Otto schon in den Wirtschaftswunderjahren nach dem 2. Weltkrieg. Bereits 1960 gründete der Hamburger Versandhauspionier Otto die Paramount-Gruppe, ein Immobilien- und Managementunternehmen mit den Schwerpunkten An- und Verkauf von Immobilien, Finanzen und Verwaltung sowie Vermietung und Bau. 1991 gewann Otto Albert Behler, der das Unternehmen kräftig ausgebaut hat und bis heute führt. Behler residiert standesgemäß in einem Hochhaus am Broadway. Mit seinem Spürsinn für Zyklen und gute Lagen hat Behler schon so manche New Yorker Landmark für Otto und eine Reihe von Co-Investoren günstig erworben, gut vermietet und teuer verkauft. Die Renditen können sich jedenfalls sehen lassen und gehen auf mittlere und lange Sicht weit über das hinaus, was sich beim Eingehen vertretbarer Risiken am Aktien- und Anleihenmarkt erzielen lässt.

Die Preise für Landmarks in New York steigen

Ähnlich wie im Fall von Otto waren auch die Vermögensverwalter der Erben des 1967 tödlich verunglückten Harald Quandt daran interessiert, sichere, aber gleichwohl höhere Renditen zu erzielen. In der gleichnamigen Holding in Bad Homburg bündelten die fünf Töchter die Betreuung des eigenen Vermögens sowie das Monitoring verschiedener Finanzdienstleister. Diese Beteiligungsunternehmen, darunter Recap, wurden zunächst für den eigenen Bedarf gegründet und bieten heute auf Basis langjähriger Erfahrungen ihre Dienstleistungen auch Dritten an, darunter andere reiche Unternehmerfamilien und Institutionelle. Betreut wird in der gesamten Quandt-Gruppe derzeit ein Vermögen von ca. 14 Mrd. Euro. Experten entwickeln globale Portfoliostrategien, die neben den traditionellen Assetklassen auch Alternatives und vor allem Immobilien in den USA umfassen, um die sich Recap kümmert. Vor allem die spektakulären Landmarks in New York im Besitz von Paramount waren es, die nach Abklingen der Immobilienkrise als Erste im Preis wieder zulegten, weil sie nicht duplizierbar sind.

So gesehen sind sie ein fast krisensicheres Investment. Der Schwerpunkt von Recap unter Leitung von Karin Shewer ist nicht ganz so klar festgelegt auf Spitzenlagen. Am Ende des Investmentprozesses steht ein ausgewogenes Portfolio. Im Interesse seiner Kunden hat Recap neben Kerninvestitionen (vollständig vermietete Objekte in guter Lage) auch Mehrwertobjekte erworben (z.B. Objekte mit hohen Leerständen, die ein verbessertes Management bzw. eine Neupositionierung im Markt benötigen). Recap ist zudem aktiv bei der Entwicklung von Mehrfamilienhäusern sowie gewerblichen Immobilien. Hochwertig ausgestattete Wohnanlagen und Bürogebäude werden erworben, um sie zu vermieten und an private bzw. institutionelle Käufer zu veräußern. Darüber hinaus fungiert Recap als Vermögens- bzw. Immobilenverwalter. Zu den Anteilseignern gehören neben dem Recap-Management um Shewer und der Quandt-Familie F&F Burda sowie IVG Institutional Funds. Seit Gründung 1989 wurden ca. 6 Mrd. Euro in US-Metropolen investiert.

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