Russland besser als sein Ruf
Russland leidet unter den Sanktionen, die USA und EU 2014 wegen der Annexion der Krim gegen das Land verhängt haben und seither unangetastet ließen. Aber längst nicht so stark wie befürchtet. Auch ist der Gesprächsfaden zwischen dem Westen und Moskau nie richtig abgerissen, zumal die deutsche Wirtschaft, allen voran der BDI mit Präsident Dieter Kempf, lieber heute als morgen ein sanktionsfreies Verhältnis zu Russland haben würde. Das bestätigen auch unsere Eindrücke von der Hannover Messe, die traditionell ein Gradmesser für die Beziehungen zum östlichen Nachbarn ist. Auf der Industrieschau, die am 27.4. zu Ende geht, zeigt Russland tatsächlich wieder mehr Gesicht.
Russland ist heute weit mehr als nur ein rohstoffreiches Land, das überwiegend von Öl- und Gasexporten lebt. Auf dem Messegelände zeigen in diesem Jahr allein 23 russische Hightech-Unternehmen, was in ihnen steckt. Das Interesse etwa von Airbus und Siemens an den im 3D-Drucker erzeugten carbon-armierten hochfesten Verbundstoffen von Anisoprint, die u. a. im Flugzeug- und Autobau die Sicherheit erhöhen und das Gewicht verringern können, war schon am ersten Messetag sehr groß. Obwohl in Russland alles andere als ein Mangel an Öl- und Gasvorkommen herrscht, zeichnet sich die innovative hydraulische Ölförderpumpe des Unternehmens Konkov’s Petro-Hydraulic Drives aus Jekaterinburg gerade dadurch aus, dass sich mit ihr der Ertrag um etwa 40% gegenüber herkömmlicher Technologie steigern lässt, aber der dafür erforderliche Energieaufwand um nahezu die Hälfte geringer ausfällt. Die Liste an Beispielen erfolgreicher russischer Unternehmen ließe sich mühelos ausweiten.
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