Indien – Kalte Dusche an der Währungsfront
Die überwiegende Mehrheit der Marktteilnehmer hatte eine weitere Zinssenkung der indischen Notenbank RBI um 25 Basispunkte auf 6% erwartet. Die sechs Währungshüter votierten aber nicht nur einstimmig für unveränderte Leitzinsen von 6,25%, sondern setzten sogar noch eins drauf. Sie hievten ihre Positionierung von „lockern“ auf „neutral“ , halten formell also Erhöhungen und Senkungen für gleichermaßen wahrscheinlich.
Zuvor hatten sie stets eine stärkere Neigung zur Zinssenkung. Den Hintergrund der jetzt enttäuschten Erwartungen auf eine Lockerung lieferte der verunglückte Bargeldtausch, bei dem erhebliche Mengen des umlaufenden Bargelds überraschend für ungültig erklärt und aus dem Verkehr gezogen wurden. Damit fiel schlagartig ein großer Teil der Nachfrage mangels Liquidität aus, da große Teile der Landbevölkerung kaum Zugang zu Bankleistungen haben und daher auf Bargeld angewiesen sind (vgl. PEM v. 30.11.). Die Folgen liegen auf der Hand: Die kurzfristige totale Stockung fast aller Transaktionen kostet Wachstumspunkte, im laufenden Jahr werden 7% zunehmend unwahrscheinlicher, 6,5 bis 6,8% scheinen noch möglich.
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