Russland bittet wieder aufs Parkett
Der Einmarsch Russlands in die Ukraine sorgte weltweit für Turbulenzen an den Börsen, v. a. in Russland selbst. Die westlichen Sanktionen ließen die Kurse reihenweise purzeln (s. PEM v. 24.2. und 3.3.), weshalb der Handel an der Börse in Moskau seit dem 24.2. wochenweise ausgesetzt wurde. Das ist nun vorbei: Am Donnerstag (24.3.) ließ die Moscow Exchange (MOEX) in einem Testlauf 33 Unternehmen zum Handel zu – darunter abgestrafte Größen wie Gazprom, Lukoil oder Aeroflot. Seit Montag ist sie für den Handel mit sämtlichen russischen Papieren wieder geöffnet.
Zur Überraschung vieler Marktexperten blieb der große Knall bislang aus. Seit Wochenbeginn notiert der MOEX Russia
Index mit 0,3% leicht im Plus. Wie volatil die Entwicklung aber ist, zeigt der Wochenverlauf: Bis Dienstagmittag ging es um 2,4% nach oben, innerhalb einer Stunde rauschte der Index dann fast 7% in den Keller. Von diesem Tief aus legte er bis heute wieder gut 5% zu. Wer Russlands Ruf auf das Parkett folgt, muss sich also auf einen wilden Tanz einstellen. Zudem ist die Teilnahme am Handel beschränkt. Nur Russen dürfen russische Aktien verkaufen, Ausländer – die rd. 30% am MOEX Index halten – nicht. Leerverkäufe sind verboten. Das Finanzministerium will mit Aktienkäufen in bisher unbekannter Höhe die Kurse zusätzlich stützen. Es sind erste zaghafte Schritte zurück in eine halbwegs normale Börsenwelt. Doch sie ist trügerisch. Die Befürchtung vieler Marktteilnehmer: Vermögende russische Privatanleger haben auf Kredit mit heimischen Aktien spekuliert. Um diese Kredite zu bedienen, könnten sie von den Banken gezwungen werden, Aktien zu verkaufen. Dann stünde der große Knall noch aus.
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