Nicht nur auf China bauen
Die Europareise von Präsident Xi Jinping hat gezeigt, dass China, getrieben von einer „System-Rivalität“ mit den USA, ein selbstbewusster, aber auch unbequemer Partner geworden ist. Europa darf sich durch das Projekt „Seidenstraße“ und beim Schutz geistigen Eigentums nicht auseinanderdividieren lassen, andernfalls würden einzelne EU-Mitglieder, die sich auf eigene Faust mit der Volksrepublik einlassen, zwischen den Mühlsteinen der beiden Weltmächte unweigerlich untergehen. Nicht nur politisch, auch wirtschaftlich ist Peking für Europa keine sichere Bank mehr.
Auf dem 32. FERI Konjunktursymposium erinnerte Chefvolkswirt Axel D. Angermann daran, dass die weltweite Autonachfrage zeitweise allein von China am Laufen gehalten wurde. Diese goldenen Jahre sind angesichts um 15% eingebrochener Importe erst einmal vorbei. Auch die Abwertung des Renminbi wertet der Experte als Warnsignal, der chinesischen Konjunktur nicht mehr alles zuzutrauen. Die staatlichen Eingriffe, die in einer gelenkten Wirtschaft wie in China schnell für Ausgleich sorgen können, sollten nicht überschätzt werden. Der Umfang von Subventionen und Steuersenkungen werde aller Voraussicht nach weit unter dem Level der Jahre 2009/10 bleiben. Damals hatte die Regierung in Peking aus allen Rohren geschossen und dazu beigetragen, dass die negativen Auswirkungen der Wirtschafts- und Finanzkrise auf Deutschland und seine Güterwirtschaft und den Arbeitsmarkt schnell gestoppt werden konnten.
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