WTO-Urteil stärkt China nur optisch
Zwist mit den USA nicht gelöst _ Das Urteil der WTO, wonach die US-Zölle auf chinesische Waren internationale Handelsvereinbarungen brechen würden, lässt China in einem milderen Licht erscheinen. Weitergehende Konsequenzen sind kaum zu erwarten, solange die USA es nicht anerkennen. Wenn China jetzt auch nach WTO-Regeln das Recht einfordert, Strafzölle zu verhängen, die US-Politik dürfte das nicht ändern, sieht sich diese durch die WTO ohnehin unfair behandelt.
Donald Trump und seine Berater beschuldigen die WTO unverdrossen, den im Export erfolgreichen Ländern dabei zu helfen, Wohlstand und Jobs der Amerikaner zu stehlen. Derweil ist China einer der größten Nutznießer des Welthandelssystems und schon deshalb ein Feindbild, auf das ein Trump im Wahlkampfmodus nicht verzichten kann. Umgekehrt hat China bisher auch ohne WTO an der Zollschraube gedreht und wenig Scheu gezeigt, die eigene Marktmacht mit brutaler Offenheit zur Erpressung schwächerer Handelspartner einzusetzen. Insofern ist es verständlich, dass weder der Yuan am Devisenmarkt, noch der Hangseng auf diese Nachricht reagiert haben.
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