Indien – Ein entzauberter Narendra Modi
Die indische Wirtschaft gibt derzeit kein gutes Bild ab. Das Q3 brachte gerade noch 4,5% Wachstum und lag damit nicht nur unter den aktuellen Erwartungen der Analysten (Konsens 4,7%) und dem Vorquartal (5%), sondern vor allem um Welten unter den Größenordnungen von 7,5 bis 9%, die noch 2016/17 ganz selbstverständlich waren.
Das für sich genommen immer noch beachtliche Wachstum hat sich innerhalb von drei Jahren annähernd halbiert. Der Reformer Narendra Modi steht entzaubert da. Er sorgte zwar durch politischen Druck für einen ihm genehmen Chef der Notenbank RBI mit dem aus dem Finanzministerium in die RBI gewechselten Beamten Shaktikanta Das. Wunschgemäß lieferte dieser eine Reihe von sechs Zinssenkungen, wodurch der Leitzins um 135 Basispunkte auf aktuell 5,05% gesenkt wurde. Genützt hat es bislang nicht viel. Die Geschäftsbanken geben die Lockerung nur zögerlich weiter. Indiens Finanzsystem leidet unter vielen notleidenden Krediten. Unterm Strich stehen nach Branchenschätzungen umgerechnet rd. 140 Mrd. US-Dollar im Feuer. Die Institute müssen daher die Margen hochhalten, um die Risikovorsorge finanzieren zu können.
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