Südafrika – Aufschwung wackelt bedenklich
Altlasten noch spürbar _ Die jüngsten Wirtschaftsdaten waren für sich genommen positiv. Das BIP legte im letzten Quartal 2020 um 6,3% kräftig zu (Gesamtjahr 2020 –7%). Zudem scheinen sich die Aussichten zu bessern. Die Einkaufsmanager-Indizes, die über 50 Punkten und damit im Expansionsbereich liegen, verheißen weiteres Wachstum. Indes ist der Unterschied zwischen dem vom Bureau of Economic Research der Uni Stellenbosch berechneten ABSA-Index (57,4 nach 55,8 Punkten) und dem von der britischen Markit generierten (50,3 nach 50,2 Punkten) bemerkenswert. Offenbar machen sich die kurzfristigen Erholungsschritte im ABSA-Index stärker bemerkbar als im Markit-Konstrukt.
Der jüngste Ausblick der Notenbank SARB liest sich eher skeptisch, nicht so sehr weil die Wachstumserwartung für das laufende Jahr von 3,8% auf noch immer optimistische 3,6% (IWF: 3,1%) zurückgenommen wurde, sondern vor allem weil die langfristige Perspektive so düster erscheint: Die Zahlen für 2023, die so etwas wie eine Rückkehr zur Normalität sein sollen, fallen mit einem erwarteten Wachstum von 2,5% bei einer negativen Outputlücke (verschenktes Potenzial) von 0,5% erschreckend schwach aus. Die Botschaft lautet: Mehr als 3% spannungsfreies Wachstum ist aus Sicht der Währungshüter in Südafrika auf absehbare Zeit nicht denkbar. Das ist sehr wenig, wenn man sich vor Augen hält, dass die Arbeitslosenquote zum Jahresende auf 32,5% gestiegen ist: Das Arbeitsangebot wird nur zu zwei Dritteln aufgenommen und genutzt.
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