Bank of Japan – Was zieht Ueda aus dem Ärmel?
Am 8.4. endet die Amtszeit von Haruhiko Kuroda, Chef der weltweit wohl moderatesten Zentralbank, der Bank of Japan (BoJ). An seine Stelle rückt nicht etwa sein zu Jahresbeginn noch hoch gehandelter Stellvertreter Masayoshi Amamiya (vgl. PEM v. 8.2.), der unvermutet den Chefposten ausschlug, sondern mit Kazuo Ueda der erste Wissenschaftler seit Ende des zweiten Weltkriegs. Premier Fumio Kishida könnte mit der Personalrochade unverhofft ein Coup gelungen sein, der eine Abkehr von der ultralockeren Gelpolitik ermöglichen könnte, die seit zehn Jahren unter „Abenomics“ Bestand hatte. Amamiya jedenfalls stand wie kein anderer Kandidat für niedrige Zinsen.
Der Hausaufgabenberg für den University of Tokyo-Professor Ueda ist jedenfalls immens. Trotz einer Inflationsrate von 4,3% im Januar und 3,3% im Februar (Ziel: 2%) hielt die BoJ bisher eisern an der Ausweitung der Geldbasis fest. Seit 2013 weitete sie ihre Bilanzsumme auf rd. 740 Trillionen Yen (rd. 5,15 Bio. Euro) bei einem 2022er-BIP von 546 Trio. Yen aus und besitzt inzwischen weit über 52% der japanischen Staatsanleihen. Auch in ausländische Staatsanleihen und REITs floss der Yen. Unterm Strich finanzierte die BoJ das komplette Haushaltsdefizit der Regierung Shinzo Abe. In den zehn Jahren trieb die Geldschwemme aber nicht nur den Nikkei 225 um über 170% an, sondern auch die globalen Finanzmärkte.
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