Avast bewältigt mehrere Probleme
Vor gut zwei Jahren ging der tschechische Avast-Konzern an die Londoner Börse. Das IPO des Antivirus-Herstellers war erfolgreich, wenngleich die Anteilscheine nur am unteren Ende der Preisspanne bei 250 britischen Pence platziert werden konnten. Die Nachfrage nach den Avast-Schutzprogrammen stieg aber stetig an, und der Konzern legte gute Zahlen vor. Zudem kamen die Themen Datensicherheit und Hackerangriffe immer mehr in den Fokus.
Deshalb zog der Titel bis zum Januar 2020 auf das Rekordhoch bei 552 Pence kontinuierlich an. Es folgte ein massiver Absturz. Schuld daran war ein hausgemachter Datenskandal: Der Avast-Virenscanner ist zwar für viele User die erste Wahl, auch, weil er kostenlos ist. Doch die Tschechen, die nach eigenen Angaben über mehr als 435 Mio. aktive Nutzer pro Monat verfügen, sollen ohne speziellen Hinweis, Nutzerdaten über die eigene Tochter Jumpshot an Dritte weiterverkauft haben. Dabei geht es um User-Verhalten bei Google-Suchen, GPS-Koordinaten, angeklickte YouTube-Videos und sogar besuchte Porno-Seiten. User-Namen und Account-Infos scheinen dabei immerhin nicht betroffen gewesen zu sein. CEO Ondrej Vlcek versprach daraufhin umgehend, das Datensammeln zu beenden und Jumpshot einzustellen. Doch es kam noch schlimmer: Den zweiten Absturz erlitt die Aktie nachdem Software-Experten im Virenscanner eine strukturelle Schwäche entdeckt haben, die ein großes Sicherheitsrisiko darstellt. Dabei geht es um einen JavaScript Interpreter, über den sich Dritte unerlaubt Zugang auf Rechner oder Smartphones verschaffen können. Avast hat reagiert und die Komponente abgeschaltet. Zudem wies das in Prag beheimatete Unternehmen darauf hin, dass die Funktionalität des Virenscanners durch die Funktionsstilllegung nicht beeinträchtigt ist. Die Information erreichte den Markt Mitte März, also inmitten des jüngsten weltweiten Börsen-Crashs. Daher stürzte der Titel im Tief bis auf 263 Pence ab, ehe die Gegenbewegung einsetzte, die zum Anstieg in den Bereich um 400 Pence führte.
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