Neue Hoffnung bei Santander

"Spanische Aktien sind auf den ersten Blick nicht gerade das, was Anleger momentan in ihren Portfolios haben möchten. Schon gar keine Banken, denn denen macht nicht nur die Rezession in vielen Teilen Südeuropas zu schaffen, sondern auch die schwelende Immobilienkrise. Auf Grund der hohen Arbeitslosigkeit können viele Spanier ihre Hauskredite nicht mehr zurückzahlen. Es drohen massive Ausfälle. Und die Nachfrage nach neuen Krediten ist auch mau. Bei der Banco Santander soll der Gewinn im laufenden Geschäftsjahr dennoch deutlich steigen. Unter dem Strich wird von Analysten ein fast verdreifachter Überschuss von rund 6,5 Mrd. Euro erwartet."

2012 hatte Santander noch einen Einbruch des Nettogewinns um knapp 60% verbucht. Die Trendwende ist nach Ansicht von Analysten zwingend notwendig, damit die Bank bei der Kernkapitalquote bis zum Jahresende die erforderliche 8%-Marke erreichen kann. Bei den am Donnerstag präsentierten Zahlen zum ersten Quartal zeigte sich der Vorstand des Konzerns zuversichtlich, obwohl der Nettogewinn überraschend stark gefallen war. Während vor allem die Zinseinnahmen enttäuschten, macht die auf den niedrigsten Stand seit fünf Quartalen gesunkene Risikovorsorge Hoffnung, dass die Spanier das Schlimmste bereits überstanden haben.

Entscheidenden Einfluss auf den kurz- und mittelfristigen Kursverlauf der Aktie dürfte unabhängig von dem Zahlenwerk das am Wochenende abgehaltene Treffen der G-20-Finanzminister haben. Dort sind Deutschland und Frankreich mit ihrer „Sparpolitik“ vorerst gescheitert, da beschlossen wurde, dass sich die Staaten gegenseitig „mehr Freiraum bei den Schritten zur Ankurbelung der Wirtschaft“ einräumen. Der spanische Wirtschaftsminister verkündete denn auch umgehend, dass sein Land offiziell mit der EU über eine Lockerung der Defizit­ziele für die nächsten Jahre verhandelt. Das würde natürlich auch den Banken zugute kommen.

Ein derartiger Stimmungswechsel sollte die Aktie in den kommenden Wochen deutlich beflügeln. Die Basis für einen Kursanstieg ist charttechnisch jedenfalls gelegt. Nachdem der jüngste Absturz Mitte 2012 im Bereich der Unterstützungszone zwischen 3,50 und 4 Euro sein Ende fand und das Tief kurze Zeit später noch einmal erfolgreich getestet wurde, ging es mit dem Kurs in zwei Schüben bis auf 6,40 Euro nach oben. Die Ende Januar gestartete Korrektur dieses Aufwärts­trends führte die Aktie noch einmal bis an das vorherige Korrekturtief bei 5,10 Euro. Der kurzzeitige Fall unter diese Marke könnte sich im Nachhinein als Bärenfalle entpuppen, denn zuletzt fanden sich auf diesem Niveau mehrfach starke Käufergruppen, die den Kurs nach oben hievten.

Das Risiko, dass der angedachte Long-Trade zu einem Rohrkrepierer wird, ist natürlich recht hoch. Schließlich sind die Anleger bei den Bankaktien immer noch sehr vorsichtig und die Kurse entsprechend anfällig. Auf der anderen Seite bietet gerade dieser Pessimismus auch eine große Chance. Konkret hatten wir am Dienstag bei dem Mini Bull Future (DE000HV70V14) der HypoVereinsbank (Basispreis: 4,1392 Euro; Knock-out-Marke: 4,4325 Euro) den Einstieg bis zu einem Aktienkurs von 5,31 Euro geplant und wollten den Stoppkurs dann auf 4,92 Euro setzen. Das Limit wurde aber knapp verfehlt und die Aktie schoss im Anschluss nach oben. Durch die kurzfristig enttäuschenden Q1-Zahlen ist der Kurs am Donnerstag wieder etwas zurückgekommen. Wir werden kurzfristig entscheiden, ob wir das Limit so weiter im Markt belassen oder die Parameter für die Order noch einmal an den aktuellen Kursverlauf anpassen. Das rechnerische Verlustrisiko bleibt so oder so bei rund 1% des Kapitals.

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