GDL-Indikator als Crash-Prophet

Die ersten Tests verliefen trotz der viel versprechenden Ausgangslage mehr oder weniger ernüchternd. Die Idee, nur bei negativen Sentiment-Werten am Markt investiert zu sein und bei einer positiven Stimmung auszusteigen, lieferte keine überzeugenden Ergebnisse. Das Problem bei einer so vereinfachten Strategie war, dass man in Hausse-Phase einfach zu viel Performance verpasst hätte, weil der DAX oftmals auch bei einem tendenziell positiven Sentiment weiter gestiegen ist.

Im nächsten Schritt haben wir deshalb die Grenzwerte im positiven und negativen Bereich verschoben, um nur mit den beim Sentiment besonders aussagekräftigen Extremwerten zu arbeiten. Das sah unter dem Strich schon deutlich besser aus, wobei es in dem Crash-Jahr 2008 erhebliche Verluste gegeben hätte. Um auch für solche Phasen gewappnet zu sein, haben wir uns entschlossen, einen zweiten Signalgeber einzubauen.

Dabei ging es uns darum, einen Indikator zu nehmen, der zumindest grob anzeigt, ob sich der DAX in einem Aufwärts- oder einem Abwärtstrend befindet. Hier gibt es zahlreiche Möglichkeiten, die oftmals aber einen persönlichen Interpretationsspielraum zulassen. Deshalb haben wir uns für die Lösung mit zwei gleitenden Durchschnittslinien (GDL) entschieden. Die GDL werden ganz einfach berechnet, indem die Summe der letzten x Schlusskurse durch die Summe der letzten x Tage geteilt wird. Das ist also kein Hexenwerk und alles andere als ein Superindikator, kann in manchen Fällen aber ein einfaches und probates Hilfsmittel sein. Weil wir auch nicht den Fehler einer nachträglichen Überoptimierung machen wollten, haben wir und recht schnell für die GDL der letzten 65 und 260 Handelstage entschieden, was ungefähr einem Zeitraum von drei Monaten und einem
Kalenderjahr entspricht.

In starken Aufwärtstrends notiert der Kurs die meiste Zeit oberhalb dieser Durchschnittslinien und der 65er-GDL liegt über dem 260er-GDL. In Abwärtstrends ist es genau andersrum. Problematisch wird es hingegen in eher trendlosen Märkten, weil es da oft zu Überschneidungen der GDL und diversen Fehlsignalen kommt. Zudem kommen in den Wendebereichen die Ausstiegssignale meist sehr spät. Das alles war und ist uns bewusst und wir würden auch nie eine Strategie handeln, die ausschließlich auf Signalen der GDL basiert. Wobei es durchaus Trader gibt, die damit sehr erfolgreich agieren.

In unserer Handelsstrategie sorgt ein auf den GDL beruhenden Indikator dafür, dass im Falle eines negativen Signals (im Chart rot gekennzeichnet) zumindest keine gehebelte Long-Position eingenommen werden kann. Zudem ist dann (und nur dann) in Kombination mit einem Verkaufssignal beim Euwax-Sentiment auch eine Short-Positionierung möglich. Obwohl es auch hier immer wieder mal zu Fehlsignalen kommt, hätte sich der Indikator bei den wirklich starken und nachhaltigen Rückschlägen als extrem wertvoll erwiesen. Sie werden das in den Backtest-Details später noch genauer zu sehen bekommen.

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