Patrizia kann sich stabilisieren

Die Aktien der Immobilienfirmen in Deutschland zählen zu den großen Verlierern der vergangenen sechs Monate. Der Performance-Check des Sammelindex HDAX zeigte Ende der vergangenen Woche, dass sich gleich fünf Vertreter dieser Branche unter den Flop-20-Werten befinden. Im SDAX, dessen Indexmitglieder nicht im HDAX enthalten sind, sahen wir unter den sieben schwächsten Werten gleich vier Immobilienaktien. „Spitzenreiter“ im negativen Sinne war dabei die Aktie von Patrizia Immobilien, die in sechs Monaten 27% an Wert eingebüßt hatte. Bezogen auf das Ende 2015 markierte Hoch hat sich der Titel in der Spitze sogar mehr als halbiert.

Hauptgrund für den Absturz der zuvor so boomenden Branche ist die sich zunehmend anbahnende Zinswende an den Kapitalmärkten. Seit dem „Brexit-Tief“ im Juni war die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen bis November von -0,2% fast bis auf +0,5% gestiegen. Dadurch erhöhen sich tendenziell auch die Finanzierungskosten der Immobiliengesellschaften. Bei Patrizia Immobilien kam erschwerend hinzu, dass das Unternehmen Anfang November zwar starke Q3-Zahlen und eine Erhöhung der Jahresprognose beim „operativen“ Ergebnis verkündet hatte, beim Ausblick auf das neue Geschäftsjahr aber enttäuschte. Das Nettowachstum der Assets under Management soll (wie auch für 2016 geplant) bei 2 Mrd. Euro liegen, beim „laufenden operativen“ Ergebnis wird ein Wert von „mindestens 55 Mio. Euro“ angestrebt. Daraufhin senkten zahlreiche Analysten ihre Kursziele für den SDAX-Wert, die mehrheitlich aber immer noch über dem aktuellen Aktienkurs liegen. Gestern Abend legte der Konzern dann seine vorläufigen Zahlen für 2016 vor und konnte bei einem „operativen“ Ergebnis von 283 Mio. Euro die eigene Prognose von „mindestens 265 Mio. Euro“ übertreffen. Neue Ziele für 2017 gab es noch nicht, mehrere Analysten rechnen aber im März mit einer Anhebung. Wir hatten in der vergangenen Woche ebenfalls gemutmaßt, dass der Vorstand bislang bewusst konservativ geplant hat.

Für Patrizia Immobilien haben wir uns bei der Suche nach einem aussichtsreichen Immobilienunternehmen vor allem deshalb entschieden, weil die Aktie charttechnisch sehr spannend aussieht. Der große (grün) Aufwärtstrend wurde Ende 2016 zwar getestet und auch kurz unterschritten, aber nicht nachhaltig gebrochen. Dabei kam es nach den Quartalszahlen im November zu einem massiven Ausverkauf bei deutlich erhöhten Umsätzen. Seitdem ist von Verkaufsdruck nicht mehr viel zu spüren. Wer hier raus wollte, der hat sich allem Anschein nach längst von der Aktie verabschiedet. Damit bietet sich eine gute Chance auf eine signifikante Erholung des Aktienkurses. Nachdem es im Anschluss an den ersten Erholungsversuch noch einmal zu einem Rücklauf kam, waren Mitte der vergangenen Woche erneut starke Käufe zu beobachten.

Wir haben deshalb am Donnerstag darauf spekuliert, dass bei gut 14,50 Euro ein zweites, niedrigeres Tief gebildet und damit die Bodenbildung vollzogen werden konnte. Bei der geplanten Eröffnung der Long-Trades haben wir mit einem Abstauberlimit bei 15,25 Euro gearbeitet. Gestern fiel die Aktie im Tief auf 15,32 Euro, bevor die veröffentlichten Zahlen (etwas zu früh) für deutlich steigende Kurse sorgten. Sollten wir mit dem Limit noch erfolgreich sein, kommt der Stoppkurs unter das vermeintliche zweite Tief auf rund 14,25 Euro. Das ist auf Grund des geringen Abstands zwischen Einstieg und Stoppkurs zwar riskant, bei diesem Chartbild aber vertretbar und vor allem im Erfolgsfall sehr lohnenswert. Als Kursziel peilen wir nämlich zumindest die alten Tiefs bei rund 19 Euro an, was ein mögliches CRV von fast 4 zur Folge hat. Dabei riskieren wir rund 1% unseres aktuellen Tradingkapitals. Der für diese Spekulation ausgewählte Mini Long Future der DZ Bank (Basispreis: 8,861 Euro; Knock-Out-Marke: 9,313 Euro) hat auf Basis unseres Einstiegslimits einen Hebel von moderaten 2,3, wodurch sich auch der relative hohen Depotanteil von 5,5% deutlich relativiert.

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