Die besten Trader im Portrait

Jürgen Kraus („WachstumPlus“) zählt im Segment des Social Tradings sicher zu den Akteuren mit der größten Börsenerfahrung. Im Alter von gerade mal 18 Jahren kaufte er 1968 bereits seine ersten Aktien. Der DAX wurde erst 20 Jahre später eingeführt. Die in all den Jahren gesammelte Erfahrung ist für den Verwalter des wikifolio All in One ein entscheidender Faktor: „Ich habe alle Hochs und Tiefs der letzten 40 Jahre an der Börse miterlebt. Aus dieser Erfahrung resultiert mein heutiger Anlagestil. Ich investiere in Unternehmen mit Potential und reagiere, wenn eine Position nicht läuft oder der Gesamtmarkt schwach ist - und das ohne hin und her zu ‚zappeln‘. Vielen fehlt diese Erfahrung, besonders in turbulenten Börsenphasen ruhig und bedacht zu handeln“.

Kraus, der sich selbst eher als Investor denn als Trader versteht, hat gelernt, mit Drawdowns an der Börse umzugehen. In der Regel heißt es für ihn dann erst mal „Gas herausnehmen“, indem er die Investitionsquote sukzessive reduziert. Im zweiten Schritt konzentriert er sich darauf, nach einer erfolgreichen Bodenbildung wieder rechtzeitig einzusteigen. Genau so ist er auch während der jüngsten Börsenturbulenzen vorgegangen, als die Cash-Quote zeitweise auf rd. 40% angehoben wurde. Dass der Wert des wikifolios von Ende November bis Mitte Februar analog zum DAX gut 25% an Wert eingebüßt hat, konnte der Trader aber trotzdem nicht verhindern.

Diesen Rückschlag muss jedoch in Relation zu der vorherigen Performance gesetzt werden. Seit dem Start des wikifolios im April 2013 gelang ein Plus von 110%. Das ein Jahr später emittierte wikifolio-Zertifikat liegt aktuell mit 77% im Plus. Im selben Zeitraum hat sich der DAX unter dem Strich kaum verändert. Nach einer solchen Outperformance ist der Gleichlauf mit dem DAX während der Crashphase durchaus positiv zu sehen. Viele Portfolios, die sich in Hausse-Zeiten besonders gut entwickeln, verlieren in Baisse-Phasen dann nämlich auch überdurchschnittlich stark an Wert. Das konnte in diesem Fall erfolgreich verhindert werden.
Dass der erfahrene Investor bei seiner Anlagestrategie neben einem professionellen Risk- und Moneymanagement auch ein über lange Jahre erprobtes Regelwerk verfolgt, versteht sich von selbst. „An der Börse geht meiner Meinung nach nichts ohne einen klar definierten Plan, dem man auch in turbulenten Phasen folgt und somit Fehler vermeidet“, betont Kraus, der ganz konkret nach innovativen, zukunftsorientierten Unternehmen sucht, „die das Potenzial haben, den Gesamtmarkt outzuperformen“. Die stärksten Werte nimmt er in sein Depot auf, dessen Zusammensetzung er wöchentlich überprüft. Insgesamt beschäftigt sich der Investor im Durchschnitt aber täglich rund 2 Stunden mit seinem wikifolio.
Nach der Auflegung des wikifolios hat er seinen langjährigen Handelsansatz noch etwas optimiert, seit Herbst 2014 aber nicht mehr verändert. Entscheidend aus Anlegersicht ist natürlich immer die Performance seit dem Start des Live-Handels, der mit der Emission des Indexzertifikats beginnt. Nach einem Plus von 36% im ersten (auf 7 Monate verkürzten) Jahr gelang 2015 ein beachtliches Plus von 80%. Ende des vergangenen Jahres wurde dann auch der bisherige Höchststand bei rund 244 Euro markiert. Im laufenden Jahr liegt das wikifolio trotz der jüngsten Aufholjagd noch mit rund 13% im Minus.

Aktuell besteht das wikifolio aus exakt 10 relativ ähnlich stark gewichteten Einzelwerten. Die Cashquote liegt bei fast null. Begründet hat Kraus dies zu Wochenbeginn wie folgt: „Seit einigen Wochen sind wir wieder voll investiert, Das Depot nimmt wieder Fahrt auf. Gerade in schwachen Börsenphasen, wie wir sie in den letzten Wochen gesehen haben, ist man versucht, sich von seinen Papieren zu trennen. Wenn man dann verkauft, ist der Markt meist schon stark gefallen und wenn man dann wieder kaufen will ist der Markt meist schon wieder sehr stark gestiegen. Das bedeutet, man hat zweimal verloren. Wenn die Fundamentals und die Charttechnik keinen Verkauf signalisieren, bleiben wir investiert und verpassen so auch nicht den Anstieg nach schwachen Phasen. Hektisches Hin und Her wirkt sich meist negativ auf die Performance aus, und die kann sich in unserem wikifolio sehen lassen“.

Trotz seiner langjährigen Börsenerfahrung denkt der Investor noch lange nicht ans Aufhören. Eine Nachfolgeregelung ist trotzdem bereits in Sicht, wie Kraus uns verrät: „Mein Sohn betreibt den Börsenhandel bereits seit fast 20 Jahren mit mir gemeinsam und so ist immer jemand da, der danach schaut und die Strategien umsetzen kann. Das wikifolio wird später sicherlich von meinem Sohn weitergeführt werden“. PLATOW-Fazit: Trotz des verspäteten Feedbacks freuen wir uns, dass wir den erfahrenen Investor mit seiner längerfristig ausgerichteten Strategie in unserem „Trader-Team“ haben.

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