BASF gefällt auf den zweiten Blick

"Auf den ersten Blick ist der Chart von BASF wahrlich keine Augenweide. Über mehrere Monate entstand ein unschönes Doppelhoch, das problemlos auch als Dreifachhoch interpretiert werden kann. Nach dieser klassischen Top-Formation ging es mit der Aktie binnen weniger Tage über 10% abwärts. Besonders angewidert sind die Börsenbullen von der Tatsache, dass dabei auch gleich noch die horizontale Unterstützung bei 70,34 Euro gerissen wurde, die seit Jahresbeginn dreimal als Sicherheitsnetz fungiert hatte. Die Trendgerade, die durch die beiden Tiefs von Juli und November gezeichnet werden kann, fiel dem Kurssturz ebenfalls zum Opfer. "

Was Anleger bei einem flüchtigen Blick auf den Chart aber leicht übersehen könnten: Eine andere, vielleicht bedeutendere Unterstützungslinie besteht nach wie vor. Zwar rutschte die Aktie am Mittwoch vor Ostern kurz unter diese Horizontale, die durch zwei Hochs von März und September 2012 definiert wird – aber eben nur kurz. Schon einen Tag nach Ostern setzte das Papier zur Erholung an. Diese Gegenbewegung könnte in einer ersten Welle bis zur gebrochenen Unterstützungslinie bei gut 70 Euro führen.

Wir setzen bei unserem Trade indes auch darauf, dass die BASF-Aktie zumindest bis zur Hauptversammlung Ende April zusätzlich von kurz entschlossenen Dividendenjägern ins Visier genommen wird. Mit einer Ausschüttung von 2,60 Euro bzw. einer Dividendenrendite von 3,8% gehört der Chemiegigant auch 2013 wieder zu den besonders zahlungsfreudigen Unternehmen. Die neu hinzukommenden Dividendenfans könnten das Verhältnis von Angebot und Nachfrage in den kommenden dreieinhalb Wochen weiter zugunsten unseres Trades beeinflussen. Das Kursverhalten der BASF-Aktie seit 2009 macht uns Hoffnung, kam es doch seither in den Wochen vor der Hauptversammlung fast immer zu starken Kursanstiegen bei dem Anteilschein. Nur im Vorjahr funktionierte diese spezielle Strategie nicht richtig, wenngleich sie auch 2012 kaum Verluste verursachte.

Das Risiko, dass schlechte Nachrichten unserer Spekulation einen Strich durch die Rechnung machen, ist derzeit überschaubar. Die Zahlen zum Geschäftsjahr 2012 sind präsentiert und von Anlegern verdaut, ebenso ein Ausblick für 2013, der eine „Steigerung von Umsatz und Ergebnis“ vorsieht. Mit „Ergebnis“ ist bei BASF traditionell das EBIT vor Sondereinflüssen gemeint. Auch die negativen Effekte aus der Änderung des Berichtsschemas dürften Anleger in den kommenden Tagen allmählich verdaut haben. BASF hatte einige Bilanzierungsregeln neu angewendet, wodurch unter anderem der Umsatz und das EBIT vor Sondereffekten niedriger ausgewiesen wurden. Da die Zahlen wiederum als Ausgangswerte für künftige Analystenschätzungen dienen und diese die Grundlage für viele Bewertungskennzahlen bilden, sind die Umstellungen alles andere als trivial.

Vom kommenden Montag bis zur Hauptversammlung wird der Chemiegigant nur noch eingeschränkt mit dem Kapitalmarkt kommunizieren. Diese „Quiet Period“ ist bei Großkonzernen nicht unüblich. Zahlen zum ersten Quartal sollen erst auf der Hauptversammlung am 26. April veröffentlicht werden. Deshalb haben wir die Hoffnung, dass unliebsame Störfeuer von der Unternehmensseite ausbleiben und die BASF-Aktie wie schon oft in der Vergangenheit zu einer kleinen „HV-Rally“ ansetzt. Dieses Szenario wollen wir mit einem Turbo Call (DE000UU83496) der UBS spielen. Sein Basispreis liegt aktuell bei 47,5173 Euro, die Knock-out-Schwelle bei 49,8932 Euro. Weil das Chartbild für einen Long-Trade eher ungewöhnlich ist, haben wir uns bewusst für einen kleineren Hebel (derzeit 3,2) entschieden und begrenzen auch unseren Kapitaleinsatz etwas strenger. Konkret platzieren wir den Stoppkurs etwa auf Höhe des Oktobertiefs von 62,05 Euro bzw. bei 1,45 Euro für das Derivat. Damit riskieren wir 0,81% unseres aktuellen Tradingkapitals. Die am Donnerstagmorgen platzierte Order ist bis Redaktionsschluss noch nicht aufgegangen.

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