Vertrauen in die eigene Strategie

Unser Dachwikifolio PLATOW Best Trader Selection hat in den vergangenen Wochen nicht mehr ganz so überzeugen können wie lange Zeit zuvor. Wenn wir uns die einzelnen wikifolios ansehen, finden wir bereits sieben Kandidaten, die über 10% von ihrem jeweiligen Hoch entfernt notieren.

In der Spitze liegen die Abschläge bei rd. 18%, was in der relativ kurzen Zeit schon recht heftig ist, allerdings auch immer in Kombination mit der im Vorfeld generierten Performance analysiert werden muss. Höhere Risiken, die in schlechten Phasen zu solchen Einbußen führen, werden in guten Zeiten in der Regel auch mit deutlichen Gewinnen belohnt.

Als gutes Beispiel dafür dient das wikifolio TSI Trendstärke mit Börsenampel von Maximilian König, der aktuell den weitesten Weg zurück zum Allzeithoch ausweist. Seit nunmehr fünf Monaten ist der Trend tendenziell abwärts gerichtet, wobei es zwischendurch immer mal kräftige Erholungen gab. Dabei wurden aber keine neuen Hochs mehr markiert. In den zwölf Monaten vor dem im November markierten und bis heute gültigen Rekordstand gelang dem Trader jedoch eine mehr als beachtliche Performance von 61%. Im Vergleich dazu ist der aktuelle Drawdown von 18% tatsächlich überschaubar.

Solche Korrekturphasen, die durchaus auch noch wesentlich länger anhalten können, sind bei Trendstärke-Strategien völlig normal. Der Trader setzt hier ganz gezielt auf Aktien, die über einen gewissen Zeitraum in der Vergangenheit durch eine relativ starke Performance überzeugt haben. In Phasen mit starken und/oder lange anhaltenden Aufwärtstrends lassen sich mit diesem Ansatz überdurchschnittlich hohe Zuwächse generieren. Sobald es aber zu längeren Korrekturen an den Märkten kommt, werden genau bei diesen Werten schnell auch mal Gewinne mitgenommen. Das Rückschlagrisiko ist nach einem starken Kursanstieg dann entsprechend hoch.

Auch in tendenziell seitwärts laufenden Märkten stoßen solche Strategien schon mal an ihre Grenzen, wenn es ständig zu Favoritenwechseln an der Börse kommt. Dann steigt man bei den bis dahin trendstarken Aktien oft genau vor der nächsten Korrekturwelle ein. Wobei es hier auch immer darauf ankommt, mit welchen Trendstärke-Werten die Trader agieren und wie schnell sie demzufolge in ihren Portfolios umschichten. Maximilian König hat sich für eine wenig aktionistische Herangehensweise entschieden, weshalb Aktien wie RIB Software auch nach kurzfristig drastischen Kursverlusten immer noch Bestandteil des Depots sind. Weil uns die Chancen und Risiken seiner Strategie von Anfang an bewusst waren, halten wir an dem wikifolio weiter fest. Auch deshalb, weil der Trader die aktuelle „Krise“ professionell begleitet, wie u.a. folgender Kommentar belegt: „Es fällt sicher nicht leicht, in solchen Phasen einer Strategie zu vertrauen, die aktuell stärker nachgeben muss als der Gesamtmarkt. Aber nur wer in solchen Phasen kühlen Kopf bewahrt kann langfristig profitieren.

Dass wir in unserem Dachwikifolio trotz der zum Teil recht deutlichen Rückschläge auf Ebene der einzelnen wikifolios weniger als 8% unter dem Rekordhoch liegen, verdanken wir zu großen Teilen den bewusst sehr hoch gewichteten wikifolios, die überwiegend von Berufstradern verwaltet werden. Hier wird in den meisten Fällen keine mittel- bis langfristig angelegte Strategie nach dem Motto „buy & hold“ gehandelt (von denen wir ganz bewusst auch einige abdecken), sondern schnell und flexibel auf das jeweilige Marktumfeld reagiert.

Carsten Schorn zum Beispiel hat seine Aktivitäten bei dem wikifolio Abacus zuletzt deutlich zurückgefahren („Ich werde nur noch aktiv wenn es absolut sinnvoll erscheint, keine halbgaren Ideen mehr“) und die Cashquote auf 95% angehoben. Bis zum Allzeithoch fehlen hier auch dadurch lediglich 2,3%. Ähnlich sieht es bei dem wikifolio Special Investments 1 von Ingo Reeps aus, das 3,4% vom Höchststand entfernt ist. Der erfahrene und auf fundamentaler Basis agierende Investor fährt zwar einen gänzlich anderen Ansatz, ist aber auch schon länger recht defensiv unterwegs ist („Ich bleibe eher vorsichtig und warte auf besondere Chancen“). Hier liegt der Cashbestand aktuell bei 63%. Aufgestockt hat er in den vergangenen Tagen seine Positionen bei den Aktien von Helma Eigenheimbau und B+S Bankensysteme.

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