Infineon droht Komplettabsturz

Schon bei der Ende August erfolgten Eröffnung des Alpha-Short-Trades auf Infineon in unserem Alpha-Turbo-Depot hatten wir darauf verwiesen, dass sich der Anteilschein im Unterschied zum Gesamtmarkt von dem Kurseinbruch im zweiten Quartal nicht nachhaltig erholen konnte. Dieser Trend hat sich in den vergangenen zwei Monaten fortgesetzt, so dass die anhaltende Underperformance dem Trade ein Plus von derzeit gut 50% beschert hat. Zwischenzeitliche Erholungsversuche der Aktie wurden immer wieder auch durch schwache Fundamentaldaten gestoppt. Nachdem es zum Ende des ersten Halbjahres bereits eine Gewinnwarnung gegeben hatte, musste Infineon seine Prognose Ende September noch einmal nach unten korrigieren.
Hauptproblem sind weiterhin die enttäuschenden Gewinnmargen. Durch hohe Investitionen hatte der Halbleiterhersteller zuletzt deutliche Überkapazitäten aufgebaut. Zudem sind die Kosten des Unternehmens stark angestiegen. Bei Vorlage der Geschäftszahlen am 14. November will Infineon daher nun Maßnahmen zur Stärkung der Profitabilität vorstellen. Ob das ausreichen wird, um die von einigen Analysten bereits für das zweite Halbjahr des laufenden Geschäftsjahres 2012/13 (per 30.9.) erwartete Trendwende bei der Margenentwicklung einzuleiten, bleibt aber fraglich.

Denn das Umfeld ist weiterhin schwach. Die globalen Halbleiterumsätze sind im August im Vergleich zum Vormonat erstmals seit 20 Jahren gesunken. Die schlechte Auftragsentwicklung bei vielen industriellen Kunden schlägt natürlich auch auf die Nachfrage bei Infineon durch. Und die anhaltende Schwächephase in der Automobilbranche scheint in den aktuellen Prognosen noch nicht vollständig berücksichtigt. So denken jedenfalls viele Analysten, die Infineon beobachten. Der Ausblick auf die kommenden Quartale dürfte damit nicht von großer Zuversicht geprägt sein.

Der Grund, warum wir gerade jetzt die Short-Spekulation starten, liegt im kurzfristigen Chartbild begründet. Nachdem die Bären die Aktie nach der jüngsten Gewinnwarnung kurz unter die angesprochene Unterstützungszone getrieben hatten, was einem Kurssturz von 6 auf unter 5 Euro binnen weniger Tage entsprach, fehlte ihnen im Anschluss die Kraft, um für weiteren Verkaufsdruck zu sorgen. Die anschließende Erholung lief bis rund 5,40 Euro. Dort ist es nun aber in kurzer Zeit gleich zu zwei markanten Umkehrformationen gekommen, die darauf schließen lassen, dass die Bären hier schon wieder das Kommando zurückerobert haben. Mit dem Kursverlust am Mittwoch wurde der komplette Anstieg der zwei vorangegangenen Tage mit einem Schlag vernichtet.

Wir haben deshalb einen ersten Anlauf auf der Short-Seite gewagt und setzen dabei auf eine schnelle Bewegung in Richtung der alten Tiefs (und vielleicht auch darunter). Stärkere Kurserholungen wollen wir dabei nicht mitnehmen, weshalb der Stoppkurs recht aggressiv nachgezogen wird. Der Initial-Stopp konnte so recht eng bei rund 5,55 Euro (über dem jüngsten Hoch) platziert werden. Unser Einstiegslimit entsprach einem Aktienkurs von etwa 5,25 Euro. Der Mini Short Future der UBS hatte beim Einstieg einen Basispreis von 6,1815 Euro und eine Knock-out-Marke bei 5,8724 Euro. Damit lag der Hebel bei 5,6. Das rechnerische Verlustrisiko der Position beträgt rund 0,8% unseres Tradingkapitals.■