GfK – Der Verkaufsdruck ist weg

"Das Marktforschungsunternehmen GfK hat zum Ende der abgelaufenen Woche seine vorläufigen Zahlen zum dritten Quartal vorgelegt und dabei für eine kleine Enttäuschung gesorgt. Nach einem Umsatzplus von rund 11% (ohne Zukäufe waren es gut 3%) und einer „operativen Marge“ von 11,7% wurde zwar die Umsatzprognose fürs Gesamtjahr mit 1,5 Mrd. Euro bestätigt. Das Ziel bei der Ergebnismarge musste jedoch von ursprünglich 13,7% auf jetzt nur noch 12,2 bis 12,7% reduziert werden."

Die Aktie der GfK fiel daraufhin am Freitag in der Spitze um fast 4%. Auf Sicht von drei Wochen summierte sich das Minus auf knapp 10%. Im Vergleich zu der Reaktion der Marktteilnehmer nach den Halbjahreszahlen im August fiel der Rückschlag diesmal aber moderat aus. Da hatte sich die GfK nach vergleichsweise schwachen Ergebnissen zwar noch an die Jahresprognose gehalten, dabei allerdings schon deutlich vorsichtiger geäußert. In der Folge reduzierten die Analysten reihenweise ihre Schätzungen und die Aktie brach gegenüber dem Vortagehoch um gut 9% ein.

Neben der Konjunkturschwäche wird der Konzern vor allem durch die Kosten für die laufende Umstrukturierung belastet. Mit der neuen Unternehmensstrategie „Own the Future“ soll ein global skalierendes Geschäftsmodell etabliert werden, um so ein anhaltend hohes Wachstum und wieder steigende Gewinnmargen zu ermöglichen. Zum Halbjahr wurden in Asien und Lateinamerika bereits die größten Umsatzsteigerungen verbucht. Bis Ende 2015 sollen nach jetzigem Stand durch die neue Strategie der Umsatz auf 2 Mrd. Euro und die Marge auf 16% ansteigen.

Aus charttechnischer Sicht ist der langfristige Trend bei der GfK-Aktie weiterhin aufwärts gerichtet. Wirklich dynamisch nach oben ging es zwischen Mitte 2009 und Anfang 2011, als sich der Kurs fast verdreifachen konnte. Seitdem ist die Luft etwas raus. Nach dem Rückschlag von gut 41 Euro bis auf 27 Euro im vergangenen Jahr sorgten die Bullen zu Beginn des laufenden Jahres noch einmal für einen Aufschwung. Das alte Hoch konnte dabei aber nicht mehr nachhaltig überschritten werden. Der letzte Versuch scheiterte mit Vorlage der Halbjahreszahlen. Aktuell notiert die Aktie gut 17% unter diesem Hoch. Sollte es sich bei der Kursbewegung der vergangenen Wochen lediglich um eine Korrektur der vorherigen Rally handeln, bietet sich das aktuelle Niveau durchaus wieder für Long-Spekulationen an. Mit dem Rutsch am Freitag wurden bereits gut 50% der Aufwärtsbewegung korrigiert.

Interessant ist vor diesem Hintergrund vor allem, dass die schlechten Nachrichten und der anfängliche Kursverlust im Tagesverlauf am Freitag von den Schnäppchenjägern umgehend zu Käufen genutzt wurden. Die Aktie schloss daraufhin fast 4% über ihrem Tagestief. Das im Vergleich zum August eher geringe Umsatzvolumen an der Börse (auch in den Tagen danach) deutet ebenfalls darauf hin, dass sich die potenziellen Verkäufer größtenteils bereits von ihren Aktien getrennt haben, so dass in den kommenden Wochen nicht mehr mit starkem Verkaufsdruck zu rechnen ist. Zwar ist kurzfristig noch der eine oder andere negative Analystenkommentar zu erwarten, aber auch hier wurde der Großteil wahrscheinlich schon nach den Halbjahreszahlen vorweggenommen.

Wir haben deshalb nach der Umkehrkerze am Freitag eine Long-Spekulation auf die GfK-Aktie gestartet und wollen dabei die Bewegung im Weekly-Chart handeln. Die Anpassung des Stoppkurses (aktuell bei rund 33,30 Euro und damit unter dem Tief der vergangenen Woche) erfolgt daher nicht so aggressiv wie bei einem Bewegungstrade auf Tagesbasis (wie bei Infineon). Der Mini Long Future der BNP Paribas hatte bei Ausführung der Order einen Hebel von 3,7. Der Basispreis liegt zurzeit bei 26,02 Euro und die Knock-out-Marke bei 29,923 Euro. Wir riskieren bei dieser Position 1,05% unseres aktuellen Tradingkapitals.

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