Dem Baugewerbe sei Dank
Schwache Vorgaben des ifo Geschäftsklimaindex brachten die Börse im Wochenverlauf unter Druck. Das als konjunktureller Frühindikator bekannte Stimmungsbarometer sank im August zum zweiten Mal in Folge und deutlich stärker als erwartet auf 99,4 Zähler.
Verantwortlich für die Eintrübung war eine pessimistischere Geschäftserwartung, die wiederum den anhaltenden Lieferengpässen und den steigenden Corona-Zahlen geschuldet ist. Am stärksten betroffen sind das Verarbeitende Gewerbe, der Tourismus und das Gastgewerbe. Doch nachhaltige Sorgen machten sich die Anleger nicht: Während der DAX nahe am Rekordstand liegt, markierten MDAX und SDAX neue Allzeithochs.
Dafür gibt es gute Gründe: Umsatz und Gewinn der DAX-Konzerne haben im Q2 ein Rekordniveau erreicht. Einer Studie von EY zufolge kletterte der Gesamtumsatz aller deutschen Blue Chip-Unternehmen zwischen April und Juni um 29% auf rd. 370 Mrd. Euro. Gegenüber dem Vorkrisenjahr entspricht das immerhin noch einer Steigerung um 14%. Der Gewinn stieg sogar stärker und legte gegenüber 2019 um 87% auf 44,6 Mrd. Euro zu. Zum Vergleich: Im vergangenen Jahr lastete hier ein kumulierter Verlust von rd. 1 Mrd. Euro auf den Büchern der 30 größten deutschen Aktiengesellschaften. Trotz leicht eingetrübter konjunktureller Vorgaben zeichnet sich unserer Ansicht nach noch keine baldige oder gar abrupte Trendumkehr ab, womit wir beim einzigen Licktblick des Geschäftsklimaindex angelangt sind – dem Baugewerbe.
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