Heineken – Folgt auf den Rausch nun der Kater?
Für viele Branchen musste der Sommer 2018 als Sündenbock für schwächelnde operative Entwicklungen herhalten: Zu warm, zu trocken, zu sonnig und das Ganze auch noch viel zu lange. Doch ein Industriezweig frohlockte ob des Wetters: die Bierbrauer. Denn die Deutschen trinken wieder mehr Bier! Wie das Statistische Bundesamt zum „Tag des deutschen Bieres“ am Dienstag (23.4.) mitteilte, wurden 2018 hierzulande 8,7 Mrd. Liter Gerstensaft gebraut und damit 2,2% mehr als im Vorjahr. Die Preise zogen ebenfalls kräftig an.
Von dieser Entwicklung profitierte auch Heineken, mit 165 Brauereien in 70 Ländern einer der größten Bierproduzenten der Welt. Die Niederländer verzeichneten am wichtigen deutschen Markt ein zweistelliges Wachstum. Konzernweit kletterte der Umsatz um 4,0% auf 22,5 Mrd. Euro. Das EBIT stieg um 2,9% auf knapp 3,9 Mrd. Euro und soll 2019 im mittleren einstelligen Prozentbereich zulegen. Wir halten das für realistisch, zumal laut Deutschem Wetterdienst 2019 wieder ein sehr trockener und damit bierfreundlicher Sommer „droht“. Auch CEO Jean-François van Boxmeer zeigte sich bei der Vorlage der Q1-Zahlen am Mittwoch (24.4.) zuversichtlich, die Ziele zu erreichen. Das Bier-Volumen wuchs im Startquartal um 8,3%, der Nettogewinn legte 15% auf 299 Mio. Euro zu.
Zugelegt hat seit Jahresbeginn auch die Heineken-Aktie (94,96 Euro; NL0000009165). Um fast ein Viertel konnte sie ihren Wert steigern, nachdem es im 2. Hj. 2018 beinahe 20% nach unten ging. PLATOW-Leser, die den volatilen Kursverlauf seit unserer Erstempfehlung aus PB v. 16.2.17 mitmachten, sind aktuell gut 12% im Gewinn. Die Rally, die in dieser Woche in einem Allzeithoch bei 96,02 Euro mündete, hinterlässt jedoch Spuren bei der fundamentalen Bewertung des Papiers: Mit einer Dividende von 1,60 Euro, die der Vorstand für 2018 je Anteilschein ausschütten will, errechnet sich eine Rendite von 1,7%. Das ist solide, aber gewiss kein Highlight. Auch das KGV von 21 ist angesichts der Erwartungen für das Gewinnwachstum relativ hoch. Auf dem aktuellen Niveau werden zudem Gewinnmitnahmen wahrscheinlicher. Wir stufen Heineken daher auf Halten ab. Den Stopp ziehen wir von 66,90 auf 74,50 Euro nach.
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