Optionshandel

Optionshandel – Ist Buffett ein Zocker?

Warren Buffet ist für viele Anleger eine Legende. Aber den meisten ist nicht bewusst, dass das „Orakel von Omaha“ nicht nur durch seine Buy-and-Hold-Strategie vermögend wurde, sondern auch durch seinen regen Optionshandel. Im Gegensatz zu vielen Spekulanten ist ihm allerdings weniger daran gelegen, sich bei bestimmten Aktien oder Indizes für eine Richtung zu positionieren, sondern er ist vor allem an attraktiven Optionsprämien interessiert.

Grundsätzlich gibt es zwei Arten von Optionen: Die Call- und die Put-Option. Die Call-Option gewährt dem Käufer das Recht, eine Aktie zu einem vorher festgelegten Preis (Strike-Price) von dem Verkäufer der Option kaufen zu dürfen. Die Put-Option hingegen gewährt dem Käufer das Recht, die Aktie zum Strike-Price dem Verkäufer der Option verkaufen zu dürfen. Wie der Begriff „Option“ aber bereits sagt, ist die Ausübung der Option für den Käufer freiwillig, sodass er nur von diesem eingeräumten Recht Gebrauch machen wird, wenn es sich für ihn rechnet.

Dieses Recht zum Kauf oder Verkauf zu einem vorher festgelegten Preis räumt der Verkäufer einer Option dem Käufer natürlich nicht umsonst ein, sondern verlangt dafür eine Kompensation: die Optionsprämie. Ähnlich einer Versicherung übernimmt der Optionsverkäufer das Risiko – nur eben für die Preisentwicklung einer Aktie in eine bestimmte Richtung. Wie bei einer Versicherung hängt die Prämie von der Höhe des erwarteten Risikos sowie der Dauer der Absicherung ab. Für kleine volatile Werte über einen langen Zeitraum wird somit eine deutlich höhere Prämie fällig als für wenig volatile Large-Caps über einen kurzen Zeitraum.

Wenn ein Investor sich ein Unternehmen nach erfolgter fundamentaler Analyse als interessantes Investment ausgesucht hat, kann er einfach damit beginnen, die Menge an Put-Optionen zu dem Preis zu verkaufen, zudem er die Aktie auch tatsächlich kaufen würde – beispielsweise 10% niedriger. Durch den Verkauf der Put-Optionen erhält er die genannte Prämie. Fällt der Kurs nun auf oder unter den Strike-Price, muss der Investor die Aktie zu dem 10% niedrigeren Preis kaufen. Da er die Aktie allerdings sowieso zu diesem Preis besitzen wollte, ist dies kein schlechter Ausgang. Verharrt die Aktie, fällt nur leicht (weniger als 10% in diesem Fall) oder steigt, kassiert der Investor die Prämie, muss die Aktie aber nicht kaufen.

Dies kann beliebig oft wiederholt werden, bis die Aktie irgendwann zu einem attraktiven Preis im Portfolio eingebucht ist und im besten Fall parallel ordentliche Prämien kassiert wurden. Wird eine Position im langfristigen Portfolio zu groß, kann gespiegelt mit dem Verkauf von Call Optionen zu einem Strike-Price (z.B. 10%) über dem aktuellen Kurs verfahren werden. Im schlimmsten Fall verkauft der Investor die Aktien zu einem (hier 10%) höheren Kurs, die er vorher ohnehin schon reduzieren wollte. Verharrt die Position oder steigt nur leicht, streicht der Investor die Prämie ein.

Optionen zu verkaufen, deren Aktien der Investor reduzieren will oder ohnehin kaufen will, ist keine Zockerei und lässt sich hervorragend in eine langfristige Buy-and-Hold-Strategie implementieren. Der Anleger mit ruhiger Hand kann dabei von dem Bedürfnis der Spekulanten profitieren, den Markt „timen“ zu wollen und sich für seine ruhige Hand zusätzlich belohnen zu lassen. dag

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