Versorger – Mit dem Q1 sehen Sie klarer
Während die Neuaufteilung der deutschen Energielandschaft so langsam klare Konturen gewinnt, bestätigen die jetzt vorgelegten Quartalszahlen der drei großen Player (die vor der Zerschlagung stehende RWE-Tochter Innogy lassen wir außen vor) unsere bisherige Einschätzung. Die zwar teure RWE bleibt unser Branchenfavorit, während bei E.On operative Probleme auftreten, die vor der endgültigen Neuaufteilung noch beseitigt werden müssen. Bei Uniper wiederum wird die kommende Hauptversammlung vermutlich neue Weichenstellungen bringen (s. a. PLATOW Brief v. 17.5.)
RWE legte glänzende Q1-Zahlen vor. Das bereinigte EBITDA kletterte um 49% auf 824 Mio. Euro und lag über unseren Erwartungen. Zwar spielte hier v. a. der volatile Energiehandel eine wichtige Rolle, aber gerade auch das Zukunftsgeschäft von Innogy lieferte fast ein Viertel mehr an operativer Ertragskraft. Mit der wohl für Juni anstehenden Wandlung von Vorzügen in Stämme bekommt die DAX-Aktie (23,30 Euro; DE0007037129) demnächst noch einen zusätzlichen Liquiditätsschub, der die relativ hohe Bewertung (KGV: 19) aus unserer Sicht rechtfertigt. Da die Prognosen bestätigt wurden und die zu erwartende Dividendenrendite von 3,4% attraktiv ist, bleiben die Essener unsere erste Wahl im Sektor. RWE ist weiter ein Kauf mit Stopp bei 17,75 Euro.
E.On hat noch Hausaufgaben
Die Q1-Zahlen von E.On enttäuschten. Das bereinigte EBIT sank um 8,5% auf 1,18 Mrd. Euro. Besonders bedenklich ist, dass die beim Konzern verbleibenden Teile schwächelten: Beim Kundengeschäft sank der EBIT-Beitrag um 44%, und auch das sonst so stabile Netzgeschäft lieferte einen um 3% niedrigeren operativen Beitrag.
CEO Johannes Teyssen hat also noch einige Hausaufgaben im Kundengeschäft zu erledigen, um die prinzipiell richtige Konzentration auf Netz und Handel gewinnbringend umzusetzen. Die Aktie (9,25 Euro; DE000ENAG999) ist mit einem KGV von 16 und einer Dividendenrendite von 5,3% zwar attraktiv bepreist, leidet aber unter den unsicheren Aussichten. Halten Sie E.On. Stopp unverändert bei 7,30 Euro.
Uniper im Bannstrahl der HV
Auf der HV am Mittwoch (22.5.) kommt es bei Uniper zum Showdown zwischen Fortum (49,99%), Paul Singer (17,84%) und Knight Vinke (5,02%). Die Q1-Zahlen helfen nicht bei der Einschätzung, was der richtige Kurs ist, denn Sonderfaktoren verzerren den Blick. Das ber. EBIT halbierte sich nahezu auf 185 Mio. Euro, die für die Dividende relevanten Funds from Operations sanken aber nur um 5% auf 243 Mio. Euro.
Die attraktive Dividendenpolitik (Rendite: 4,0%) bleibt also sicher. Unsicher ist dagegen, ob Uniper und Fortum tatsächlich so etwas wie „beste Freunde“ werden. Erst mit dem anstehenden Chefwechsel im August wird die Aktie (26,00 Euro; DE000UNSE018) eventuell wieder Sprünge machen können. Uniper bleibt auf Halten. Stopp bei 20,50 Euro.
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