Geldpolitik

Nicht zu früh auf FED-Pivot setzen

FED-Gebäude in Washington
FED-Gebäude in Washington © federal-reserve-system

Am Mittwochabend (14.12.) blickte die Finanzwelt mal wieder voller Spannung nach Washington. Dort gab die Fed den Takt für die jüngste Zinsanhebungsrunde vor, dem am Donnerstag Bank of England und EZB (je +0,5%) folgten. Als der Zinsanstieg von 0,5% vermeldet wurde, stieg die Rendite der zweijährigen US-Staatsanleihe zunächst moderat an. Einige Akteure hatten wohl angesichts der sich weiter entspannenden US-Inflationsrate, die im November von 7,7 auf 7,1% gefallen war, bereits auf einen kleineren Zinsanstieg spekuliert. Insgesamt war der Zinsanstieg um 50 Basispunkte, der nun den Zinskanal auf eine Spanne von 4,25% bis 4,50% anhebt, jedoch im Großen und Ganzen so erwartet.

Nicht erwartet worden war allerdings, dass Notenbankchef Jerome Powell in der anschließenden Pressekonferenz betonte, dass weitere Zinsanhebungen notwendig seien, um die noch immer hohe Inflation auf das Zielniveau von 2% zu drücken. Die Fed benötige bedeutend mehr Datenpunkte dafür, dass die Inflation sich dauerhaft auf dem Rückzug befinde. Der S&P 500 zeigte sich in erster Reaktion entsprechend vergrätzt und verlor innerhalb einer halben Stunde gut 2% an Wert. Anders als bei der vorherigen Sitzung (vgl. PB v. 4.11.)  schaffte es Powell dieses Mal allerdings, einen konsistenten Ton einzuschlagen. Im Ergebnis war sein Auftritt entschieden „hawkish“. Die Fed gibt sich erstaunlich unbeeindruckt von den sich entspannenden Inflationszahlen und lässt die Märkte noch nicht vom Haken. Die jüngste Zinsanhebung von 0,5% als Pivot zu bezeichnen, nur weil sie eine geringere Steigerung als zuvor bedeutet, scheint verfrüht. Die Märkte sollten nicht die Entschlossenheit der Fed im Kampf gegen die Inflation unterschätzen – auch wenn Powell mit seiner harten Haltung in Kauf nimmt, dass sich aufgrund der verzögerten Wirkung der Zinsanhebungen die US-Wirtschaft vielleicht zu stark abkühlt.

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