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Bike24 – Das Pfeifen im Walde

15,00 Euro – das war der Ausgabepreise von Bike24 beim IPO Ende Juni 2021. Davon ist heute nur noch ein Fünftel übrig. Denn der Fahrradhändler geriet in der Folgezeit in einen perfekten Sturm: Der Fahrrad-Boom der Pandemiezeit sorgte für einen durch Lieferkettenprobleme verstärkten Nachfrageüberhang. Als der Korken dann wieder aus der Flasche ploppte,  führten hohe Inflation und Unsicherheiten rund um den Ukraine-Krieg zu einem Nachfrageeinbruch, der alle Fahrradhändler zwang, ihre übervollen Lagerbestände mit hohen Rabatten auf den Markt zu werfen - mit entsprechenden Folgen für die Profitabilität. Diese Woche (12.6.) haben wir einen Roundtable mit CFO Timm Armbrust genutzt, um die aktuelle Lage bei Bike24 zu beleuchten und damit einer Leseranfrage zu diesem Titel nachzukommen.

„Wir haben unsere Lager wieder unter Kontrolle, das können andere Händler nicht behaupten“, erklärte Armbrust. Tatsächlich ist der Lagerbestand im Q1 nur um 1,6% auf 85,9 Mio. Euro gestiegen – vor der beginnenden Fahrradsaison ein unterdurchschnittlicher Anstieg (Vj.: +11,4%). „Wir werden im Jahresverlauf unser Lager weiter reduzieren und unserem Mittelfristziel von 25% des erwarteten Umsatzes näherkommen.“ Das wären etwa 70 Mio. Euro und würde eine Fortsetzung der hohen Nachfrage aus den Pandemiezeiten bedeuten, die wir eher für fraglich halten. Entscheidend wird dabei aber auch sein, wie sich die Preise entwickeln – und wenn der aufrüstende Wettbewerb im Herbst wieder mit Kampfpreisen agiert, könnte das die ohnehin gestresste EBITDA-Marge (Q1: -4,7%; Schnitt seit IPO: knapp +6%) weiter unter Druck halten. Die Dresdner sind derzeit ohnehin meilenweit von der mittelfristig angestrebten bereinigten EBITDA-Marge von 10 bis 14% entfernt, die um zahlreiche Kostenblöcke wie Marketing und Versand bereinigt wird.

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