Klebrige Inflation
Nachdem US-Notenbankchef Jerome Powell die Inflation für nachhaltiger als angenommen erklärt hat, kommt EZB-Präsidentin Christine Lagarde zunehmend in Erklärungsnot.
Interessant ist, dass sich das Narrativ zu wandeln beginnt. Wurde anfangs für jeden Preisanstieg bei verschiedenen Gütern immer eine konkrete, einzelfallbezogene Begründung (von Ernteausfällen, Lieferkettenschwierigkeiten über Arbeitskräftemangel bis hin zu Transportschwierigkeiten) gefunden, so wird nun die Notenbank selbst für die gestiegenen Preise verantwortlich gemacht. Wenn alles sich erhöht, muss sich die EZB den Vorwurf gefallen lassen, dass möglicherweise einfach die Währung abwertet. Der jüngste Preisverfall des Euro gegenüber dem US-Dollar dürfte diese Debatte noch weiter anheizen. Der kürzliche 20%-Rückgang beim Ölpreis schien etwas Entspannung zu schaffen, sind Energiekosten doch ein großer Bestandteil des gemessenen Inflationswarenkorbs. Doch das schwarze Gold beginnt schon wieder, einen großen Teil der Verluste aufzuholen.
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