Bayer verbrennt zu viel Cash
Die Nachricht klang für Bayer zunächst einmal gut. Ein US-Richter senkte den bei drei Glyphosat-Fällen den Klägern zugesprochenen Schadenersatz von 1,5 Mrd. auf lediglich 600 Mio. US-Dollar.
Bayer verwies in einer Stellungnahme darauf, dass das Unternehmen auch diese Strafe nicht akzeptieren und die Entscheidung gerichtlich weiter anfechten wird.
Doch die jüngste Reduzierung in drei Klagefällen ist nur der berühmte Tropfen auf den heißen Stein: Denn von 167.000 angemeldeten Ansprüchen sind weiterhin 54.000 Klagen offen. Für Rechtsstreitigkeiten hat Bayer seit 2018 nach unserer Auswertung 14,3 Mrd. Euro aufgewendet – das Gros davon dürfte für Glyphosat-Fälle gewesen sein.
Bayer verbrennt eindeutig zu viel Cash. Pharma-Verkaufsschlager wie Xarelto steuerten zwar von 2018 bis 2022 ordentlich zum im Schnitt 6,3 Mrd. Euro hohen op. Cashflow bei. Davon gingen in diesem Zeitraum aber jährlich rd. 2,6 Mrd. Euro für Rechtsstreitigkeiten und 2,3 Mrd. Euro für die bis 2022 üppigen Dividendenzahlungen drauf. Blieben im Schnitt 1,4 Mrd. Euro, viel zu wenig, um mit F&E in der Pharma-Sparte die dringend notwendigen neuen Blockbuster zu entwickeln (vgl. PB v. 21.11.23). Von 2020 bis 2022 ergab sich sogar ein Mittelabfluss von 1,1 Mrd. Euro.
Konsequent, aber für den Markt enttäuschend waren die Ergebnisse des Kapitalmarkttags von Anfang März. Die erhoffte Abspaltung von Consumer Health wird es laut CEO Bill Anderson „vorerst“ nicht geben. Schuldenverringerung (2023: Rekordhoch von 34,5 Mrd. Euro; Net Debt/EBITDA: 2,9x) ist neben der Streichung der Dividende auf ein Minimum (vgl. PB. v. 20.2.) das Gebot der Stunde. Für die DAX-Aktie (27,55 Euro; DE000BAY0017), die sich aktuell auf dem tiefsten Stand seit Oktober 2005 befindet, sind das alles keine berauschenden Aussichten. kdb
Nachdem der Kapitalmarkttag keine Befreiung gebracht hat, meiden wir Bayer.
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