"Wall of Worry"

Ein bisschen Angst wirkt Wunder

Die Bankenkrise hat zu viel Verunsicherung an den Märkten geführt, gleichzeitig aber zu erstaunlich geringen Kursverlusten. Der S&P 500 steht seit Jahresbeginn 7% im Plus, während der DAX fast 12% vorne liegt. Wir erleben das Phänomen, das sich „climbing a wall of worry“ nennt – also eine Börsenrally entlang einer „Wand der Angst“. Die Kurse steigen immer weiter, aber wegen der dennoch vorherrschenden Unsicherheit fehlt jede Form der Euphorie, die zur Ausbildung eines Tops im Kurs führen könnte. Solche Rallys haben oft einen erstaunlich langen Atem und können über einen längeren Zeitraum die Kurse treiben.

Vieles spricht aktuell dafür, dass sich genau solch ein Phänomen gerade abspielt. So sind die CTAs (US-Anlageberater), die historisch nahezu immer prozyklisch agieren, aktuell so gering in US-Aktien investiert wie seit 2020 nicht. Weil diese einflussreiche Gruppe massiv unterinvestiert ist, besteht also eine gute Chance, dass sie den Kursen hinterherlaufen muss. Gleichzeitig lässt sich erkennen, dass die institutionellen Hedger ihre Absicherungen gegen steigende Volatilität massiv herunterfahren, wie sich aus dem jüngsten Commitment of Traders-Report ergibt. Hierbei handelt es sich um institutionelle Investoren, die sich bereits sehr früh gegen Marktturbulenzen abgesichert haben und aktuell von ruhigem Fahrwasser ausgehen. Auch der CNN-Indikator für Angst und Gier steht mit 53 im neutralen Bereich. Zudem führt die US-Notenbank dem Markt durch ihre jüngste Bilanzausweitung wieder Liquidität zu. Wie bereits in PB v. 30.3. erläutert, ist die aktuelle Bankenkrise durch die Fed einfacher zu bekämpfen als 2008. Sollte weiteres Ungemach also ausbleiben, liegt noch viel Geld auf der Seite, das irgendwo angelegt werden muss. Wenn alle vom Schlimmsten ausgehen und entsprechend positioniert sind, besteht meist das Überraschungspotenzial zur Oberseite. 

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