Powell – Falke oder Taube?
Die Entscheidung der US-Notenbank, den Leitzins am Mittwoch (1.5.) unverändert bei 5,25% bis 5,50% zu belassen, war an und für sich wenig überraschend. Doch die Verpackung dieser Nachricht sorgte für Aufsehen: Fed-Präsident Jerome Powell zeigte sich bei der anschließenden Pressekonferenz überraschend weniger hawkish als erwartet, was die Märkte in Bewegung brachte. Vor allem der US-Dollar reagierte erstaunlich deutlich und verlor nach der Ankündigung rd. 0,75%, während der S&P 500 zunächst 0,2% zulegte.
Dabei hätte Powell allen Grund gehabt, vor den Mikrofonen falkenhaft zu klingen. Die Inflation erweist sich zäher als gedacht und zahlreiche Frühindikatoren deuten sogar auf eine sich wieder beschleunigende Inflation hin. Auch der Abverkauf langlaufender US-Staatanleihen hätte einen scharfen Zungenschlag des US-Notenbankchefs gerechtfertigt, um die Inflationserwartungen in den Griff zu bekommen. Stattdessen schloss Powell Zinsanhebungen aus und betonte neben den Inflationsrisiken auch die Risiken eines sich abkühlenden Arbeitsmarktes.
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