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Quishing – Die neue Abzocke eskaliert immer mehr

„Quishing” ist ein Kunstwort aus QR-Code und Phishing.
„Quishing” ist ein Kunstwort aus QR-Code und Phishing. © Pixabay

_ Deutsche Bank, Commerzbank, Sparkassen, DKB, Targobank: Kunden überall bekommen aktuell Briefe von ihren Geldhäusern – zumindest denken sie das.

Denn die Schreiben sind gefälscht und Teil der Betrugsmasche „Quishing” (ein Kunstwort aus QR-Code und Phishing). Bei dieser sollen Kunden einen QR-Code auf einem gefälschten Brief scannen. Der Link führt sie zu einer Seite, die aussieht, als wäre sie von der eigenen Hausbank. Dort geben Kunden ihre Daten ein – und schon schnappt die Falle zu.

Das Täuschungsmanöver tritt seit einigen Wochen immer öfter auf. „Die Variante Quishing hat zurzeit Hochkonkunjunktur”, sagt Niklas Hellemann, Chef des IT-Sicherheitsunternehmens SoSafe, zu PLATOW. Konsumentenschützer, wie etwa die Verbraucherzentrale NRW, warnen mittlerweile großflächig auf ihren Webseiten. Und die Landeskriminalämter in Niedersachsen und zuletzt auch in Nordrhein-Westfalen schlagen Alarm. Allein in einem Fall sollen bisher unbekannte Täter schätzungsweise bis zu 40.000 Briefe an ihre potenziellen Opfer verschickt haben, sagte eine Sprecherin des LKA NRW im Austausch mit PlATOW. Besonders häufig werden derartige Vorkommnisse aus Süddeutschland gemeldet.

Wie viele Menschen bisher als Geschädigte aus der Nummer rauskommen, ist allerdings noch unklar. Denn die Masche fällt in Statistiken unter das weitgefasste Feld „Betrug”, außerdem verschicken die Täter die Briefe wahllos. Sie haben also keine echten Adressdaten, sondern hoffen, mit Anschrift A zugleich einen Kunden des ausgewählten Geldinstituts anzutreffen. Bei den Banken ist der Modus Operandi zwar seit Juli auf dem Radar. So sprechen die Geldinstitute von einem bankenweiten Phänomen, bisher aber eher kleinen Fallzahlen in den eigenen Häusern.

Die DKB etwa gibt nur einen bekannten Fall an, Commerzbank, N26 und Deutsche Bank nennen gar keine Zahlen, die GLS-Bank ist bisher nicht betroffen und die Deutsche Kreditwirtschaft insgesamt wiegelt ab und schreibt: „Es handelt sich nicht um ein Massenphänomen.“ Dennoch warnen alle Banken ihre Kunden über sämtliche Kanäle. Geschieht das zu Recht? Ralf Scherfling von der Verbraucherzentrale in NRW findet das jedenfalls gut. Denn er befürchtet, dass die aktuellen Briefe nur der Auftakt sein könnten für weitere Aktionen. Schließlich müsse man davon ausgehen, „dass die Kriminellen ihre Methode zukünftig verfeinern.” Das könnte dann auch zu mehr Opfern führen. nh

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