Brennstoffzelle – Wendepunkt 2030
Umweltsünder SUV als Katalysator _ Die Autoindustrie ist die Arena im Wettkampf um die technologische Vorherrschaft bei der Mobilitätswende. Noch gilt der E-Antrieb als erstes Mittel der Wahl. Nun rückt der VDMA in seiner industrieorientierten Zukunftsstudie die Brennstoffzelle in den Fokus und kommt zu dem Schluss: Lange wird es nicht mehr dauern.
Bereits ab 2030 werde die Brennstoffzelle mit einem signifikanten Anteil vertreten sein. Und zwar nicht nur in Pkw, sondern auch bei Nutzfahrzeugen und mobilen Maschinen. Gerade schweren Nutzfahrzeugen sagt VDMA-Vizehauptgeschäftsführer Hartmut Raue eine Schlüsselrolle bei der Einführung der Brennstoffzelle vorher. Der Trend zur Brennstoffzelle setze sich dort durch die speziellen Anwendungsprofile früh durch und werde gerade in Europa angesichts der strengen Emissionsgrenzwerte beschleunigt. In naher Zukunft, so resümiert der Branchenverband, werden fast 70% des Umsatzpotenzials von Antriebsträgern im Maschinenbau im Brennstoffzellsystem verortet.
Essentiell für die „Serienanwendung“ bleibt aber der Pkw-Sektor. Dass sich die Branche noch so stark auf die E-Batterie konzentriert, dürfte zum einen an der Ausgestaltung der öffentlichen Förderung liegen, die einen starken Fokus auf E-Mobilität legt. Zum anderen am technologischen Entwicklungsstand der Brennstoffzelle, der knapp zehn Jahre hinter der Batterie liege, erklärt Raue auf Nachfrage. Wendepunkt werde das Jahr 2030 sein. Ab dann soll der Absatz von Brennstoffzellenautos binnen zehn Jahren von 1 Mio. auf über 10 Mio. ansteigen und auf einen Marktanteil von 12% kommen. 11 Mrd. Euro ließen sich 2040 mit den Komponenten für diese Technologie europaweit umsetzten. Sollte die Liebe zu den schweren SUV von Dauer sein, würden die Autobauer den Vorteil der Brennstoffzelle alsbald erkennen, so Raue. Aufgrund ihrer Größe und Gewicht sind bei dicken SUV E-Batterien kaum sinnvoll, müssten sie doch enorm schwer sein, um eine adäquate Reichweite zu erzielen. Für den Automarkt könnten also tatsächlich die heutigen Umweltsünder zum Katalysator für eine neue Antriebstechnologie werden. Voraussetzung ist eine solide Förderung. Das bedeutet, öffentliche Mittel müssen am Anfang der Wertschöpfungskette investiert werden, also in F&E und möglichst technologieoffen.
ARTIKEL DIESER AUSGABE
Trotz Umfrage-Hoch – Bundestagswahl kein Selbstläufer für Union
Die CDU hätte dieser Tage eigentlich allen Grund, ausgelassen zu feiern. Die Partei, die wie keine andere die Geschicke der Bundesrepublik geprägt hat, ist gerade 75 Jahre geworden.... mehr
Fiducia GAD baut Aufsichtsrat um
Die HV der genossenschaftlichen Fiducia GAD am vergangenen Donnerstag in der fast leeren Münsterlandhalle blieb nicht nur wegen des coronabedingt fehlenden Publikums eine ruhige Veranstaltung. mehr
BaFin unter Beschuss – Hufeld muss Ruf und Kopf retten
Die Aufsicht war bisher ein weltweit angesehenes Qualitätsmerkmal des deutschen Finanzmarkts. US-Banken berichten hinter der Hand, dass ein BaFin-Plazet viele Prüfprozesse auch im Ausland... mehr
H&M – Neue Chefin setzt erste Duftmarke
Von Null auf 100 geht es beim schwedischen Modekonzern H&M für seine neue Chefin Helena Helmersson. Erst Anfang des Jahres ins Amt gehoben, darf sich die Managerin gleich an Corona und... mehr
GDV – Managerhaftpflicht rückt wieder in den Mittelpunkt
Die aktuelle Wirtschaftskrise ist in vielen Unternehmen auch eine Bewährungsprobe für die Qualität und Handlungsfähigkeit des Managements. Ein prominentes Beispiel ist aktuell Lufthansa.... mehr
Lidl löst Kettenreaktion aus
Das Vorpreschen von Lidl ist der Startschuss für eine durchaus schwierige Zeit für den Lebensmitteleinzelhandel im zweiten Halbjahr. Bereits seit Anfang vergangener Woche gibt der Discounter... mehr
Hornbach im Heimwerkerhimmel
Die langen Schlangen vor deutschen Baumärkten standen in den Wochen des Lockdowns im krassen Kontrast zu den gähnend leeren Innenstädten. Entsprechend wenig überraschte es, als Albrecht... mehr
Landwirtschaft – The price matters
Was haben Monsanto und Tönnies gemeinsam? Sie haben sich den oft brutalen Erfordernissen eines Marktes perfekt angepasst, der aus den vorhandenen Ressourcen immer mehr an Masse herausholen... mehr
Deka/Helaba – Pause-Taste bleibt gedrückt
Den ersten Kundenansturm auf die Corona-Hilfskredite der KfW habe die Sparkassen-Organisation exzellent gemeistert, lobte DSGV-Präsident Helmut Schleweis auf der virtuellen Vorständetagung... mehr