Bei Conti hat die Vorsicht Vorfahrt
Einmal mehr muss Elmar Degenhart beim Autozulieferer Conti auf die Bremse treten. Hieß es zur Bilanz-PK im März noch, der Teilbörsengang der Antriebssparte Vitesco Technologies würde wie geplant in der zweiten Jahreshälfte über die Bühne gehen, ruderte der Conti-Lenker zur HV am Freitag wieder zurück. Erst 2020 soll es jetzt soweit sein. Konkrete Gründe nannten die Hannoveraner nicht. Experten gehen aber davon aus, dass wie bei Volkswagen, die ihre Lkw- und Bussparte Traton vorerst nicht aufs Parkett schicken wollen, das schlechte Marktumfeld den Ausschlag gab. Schon im Januar hatte Conti-Finanzvorstand Wolfgang Schäfer unmissverständlich erklärt, den Börsengang nicht um jeden Preis durchzudrücken. Finanziell sei das auch nicht nötig.
Bei den Aktionären erntete das Management für diese Vorsicht durchaus Zuspruch. Im Tagesverlauf legte das schwer gebeutelte Conti-Papier am Freitag über 3% auf rd. 154 Euro zu. Dass es nicht stärker anzog, dürfte an den „soliden“ Eckdaten für das abgeschlossene Q1 liegen, die Degenhart zusätzlich präsentierte. Er sei damit zufrieden, unterstrich der Konzernchef. Doch gemessen an den früheren Superlativen, für die der ambitionierte Manager berühmt war, bleibt die Performance des DAX-Riesen dürftig. Stagnierende Erlöse von 11 Mrd. Euro, ein mit 884 Mio. Euro um 17% geringeres operatives Ergebnis (bereinigtes EBIT) und eine von 9,7 auf 8,1% gesunkene Marge stehen in Hannover unter dem Quartalsstrich. Das ausführliche Ergebnis wird am 9.5. nachgereicht. Doch Degenhart versicherte schon jetzt, an den ausgegebenen Jahreszielen (Umsatz von 45 Mrd. bis 47 Mrd. Euro; operative Rendite von 8 bis 9%) festzuhalten. Nach dem holprigen Jahresauftakt hofft das Conti-Management nach wie vor auf eine Belebung des globalen Autosektors in der zweiten Jahreshälfte.
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