Commerzbank – Krämer beklagt Infrastruktur-Stau und Bürokratie
dringender appell an die politik _ Die Gratwanderung zwischen Inflationsbekämpfung und Wachstumsabschwächung bestimmt die aktuelle Debatte von Ökonomen. Auf diesen Balanceakt wies also auch Jörg Krämer, Chefvolkswirt der Commerzbank und selbst ernannter Fürsprecher des deutschen Mittelstands, beim Pressegespräch zum Ausblick 2023 hin. Er erwartet, ähnlich wie Helaba-Chefvolkswirtin Gertrud Traud (s. PLATOW v. 23.11.), im nächsten Jahr eine milde Rezession (BIP -0,5%).
Bei der Inflationsprognose holte er weiter aus und stützte sich auf Ergebnisse aus der Wissenschaft. Da die Inflationserwartungen zuletzt gestiegen seien, werde die tatsächliche Teuerungsrate in kommenden Quartalen sinken. Wie schon in den drei Krisen von Ende der 60er bis Mitte der 70er Jahre, von Krämer als Umbruchphasen bezeichnet, gehe der höheren Inflationserwartung der breiten Bevölkerung die Erwartung einer kleinen, „pessimistischen“ Gruppe von Unternehmern und Finanzkennern voraus. Auf diesen Frühindikator hatte auch EZB-Direktorin Isabel Schnabel im aktuellen Kontext hingewiesen. Für die Dezembersitzung der Notenbank prognostiziert Krämer eine Leitzinsanhebung von 0,5 Bps., zuvor waren die Commerzbank-Analysten von 0,75 ausgegangen.
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