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Deka/Union – Stocker vorsichtig und Reinke nicht zu bremsen

DZ Bank-Tochter Union Investment
DZ Bank-Tochter Union Investment © Union Investment

_ Noch ein bis zwei Jahre, so die Wetten im DZ Bank-Konzern, wird Hans Joachim Reinke (62) die Fondstochter Union Investment leiten. Reinke, Spitzname „Aki“, führt das Haus seit 14 Jahren so erfolgreich, dass er im Interview mit der „Börsen-Zeitung“ sagt, er entscheide von Jahr zu Jahr, wie lange er noch weitermache. Es kann indes davon ausgegangen werden, dass sein Oberaufseher und DZ Bank-Chef Cornelius Riese längst nach einem Nachfolger Ausschau hält, zumal sich eine interne Lösung bei Union nicht aufdrängt.

Eigentlich könnte Reinke auch mit einer goldgeränderten Bilanz in den Ruhestand gehen. Tatsächlich aber sind zahlreiche Volks- und Raiffeisenbanken auf ihren Fonds-Lieferanten aktuell nicht gerade gut zu sprechen. Grund ist die zbi. Der 2017 übernommene Wohnungsfonds-Initiator musste gerade um 16,7% abwerten, um nach zahlreichen Anteilsrückgaben den gestiegenen Liquiditätsbedarf decken zu können. Der Ärger bei den Bankkunden ist noch nicht verraucht. Konsequenzen, so Reinke im Juli gegenüber PLATOW, wird es aber keine geben: Man wird das Geschäft etwas runterdampfen. Personell sind nach dem Abschied von zbi-Gründer Peter Groner 2022 von der AR-Spitze keine Schritte geplant. Reinke geht davon aus, dass der Werteinbruch ab 2026 wieder aufgeholt wird.

Bei Immobilienfonds ist der Absatz der Union anders als bei der Deka denn auch wenig überraschend rückläufig. Sonst kann Reinke aber in allen Sparten glänzen: Die Performance der Fonds sei im H1 die beste aller Zeiten. Das erkennen auch Vertriebs-partner und Mutter an, weshalb der zbi-Ausrutscher Reinke verziehen wird. Allein im H1 kletterte der Nettoabsatz von 5,7 Mrd. auf 11,5 Mrd. Euro. Davon sind 6,5 Mrd. Euro Publikumsfonds, mehr als die Hälfte der gesamten beim BVI gemeldeten Publikumsfonds. Im Gesamtjahr peilt Reinke mindestens ein Ergebnis auf Vorjahreshöhe an.

So optimistisch gibt sich Reinkes Pendant vom größten Wettbewerber, Dekabank, nicht. Georg Stocker hat noch gut in Erinnerung, dass er im letzten Jahr zweimal die Prognose angehoben hat, nur um kurz nach der zweiten Anhebung wieder zurückrudern zu müssen. Das soll ihm nicht noch einmal passieren. So wird beim Wirtschaftlichen Ergebnis eisern an der Jahresprognose von 700 Mio. Euro festgehalten, obwohl zum H1 bereits 512 Mio. Euro eingefahren sind. Tatsächlich hat die Deka wegen ihres Kreditbuchs andere Risiken zu tragen als Union. Die Vorsorge ist im Vergleich zu Landesbanken mit 3,4 Mio. Euro aber sehr überschaubar. Operativ liegen die Roten beim Fondsabsatz zwar mit 4,6 Mrd. hinter Union. Bei Sparplänen sieht es per 30.6. aber anders aus (235 000 vs. 100 000). mr

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