Neue Doppelspitze hält Klinikrente in turbulenter Zeit auf Kurs
Privater Pflegesektor noch unwissend _ Das nach der Metallrente (inkl. Elektroindustrie) zweitgrößte Versorgungswerk, die Klinikrente, erhält eine neue Doppelspitze. Friedhelm Gieseler hat das Ruhestandsalter erreicht und zieht sich aus der ersten Reihe zurück.
Zum 1.5. übernimmt Michael Rabes, der über 20 Jahre für die Swiss Life tätig war und ein Kenner der betrieblichen Altersversorgung (bAV) ist, das Ruder an der Seite von Hubertus Mund. Gieseler ist seit 2002 an der Spitze der Klinikrente und hat den Aufbau des Branchenversorgungswerks 18 Jahre lang geprägt. Er wird aber weiterhin an Bord bleiben und seine Erfahrungen einbringen, wie er uns berichtet.
Damit werden sich die Kölner unter der neuen Doppelspitze den aktuellen Herausforderungen stellen. Das Gesundheitswesen, dazu gehört auch die Pflegebranche, ist zwar derzeit durch die Corona-Sicherheitsmaßnahmen vertrieblich nur eingeschränkt für die Klinikrente erreichbar, doch um die Branche stand es zuletzt nicht schlecht. Während in vielen anderen Berufszweigen immer wieder personeller Abrieb zu registrieren ist, befindet sich der Gesundheitssektor mit seinen derzeit sechs Mio. Beschäftigten in einem „klaren Wachstumsprozess“, sagt Gieseler. Dies spiegelt sich auch in den Beitragseinnahmen wider. 2019 stiegen die bAV-Einzahlungen in die Klinikrente um 15% auf 120 Mio. Euro. Darin sind nicht die Prämieneinnahmen aus anderen Sparten wie etwa der Berufsunfähigkeit- oder Pflegeversicherung enthalten.
Doch auch in Zukunft wird die Klinikrente punkten. Dafür sprechen zwei wesentliche Gründe: Die Politik ist derzeit und auch künftig sehr darauf bedacht, den medizinischen Sektor zu stärken. Die ersten Maßnahmen sind schon beschlossen. So bekommen Altenpflegekräfte künftig mehr Geld und Urlaub. Das Bundeskabinett billigte vergangene Woche eine entsprechende Verordnung. Die neue Doppelspitze der Klinikrente muss dafür sorgen, dass die Refinanzierung der bAV vor allem im privaten Pflegesektor ankommt. Bislang wird den kirchlichen (z. B. Caritas) und öffentlichen Pflegeunternehmen der Aufwand für die bAV durch die Kostenträger (Pflegekassen usw.) erstattet. Privaten Pflegeunternehmen fehlt in der Regel eine durch den Arbeitgeber bezahlte Betriebsrente. Mit einem neuen Programm der Klinikrente können diese Unternehmen jetzt bei Mitarbeitern punkten. Der Aufwand wird ebenso von den Kostenträgern erstattet.
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