Metro-Chef Olaf Koch – Drohenden Machtkampf abgewendet
Notdürftig zusammengeschustert und wenig überzeugend klingt die Exit-Story von Metro-Chef Olaf Koch. Nach neun Jahren an der Vorstandsspitze verzichtet Koch freiwillig auf eine weitere Vertragsverlängerung und verlässt zum Jahreswechsel die Metro-Kommandobrücke. Mit dem Abschluss des Real-Verkaufs sei seine Mission erfüllt, das einstige Handelskonglomerat zu einem auf die Gastronomie und unabhängige Händler fokussierten Lebensmittel-Großhändler zu transformieren, begründete Koch seinen Rückzug.
Doch ganz so freiwillig, wie Koch glauben machen will, ist der Amtsverzicht keineswegs. Darüber können auch die von AR-Chef Jürgen Steinemann sowie den Altaktionären Meridian Stiftung (Familie Schmidt-Ruthenbeck) und Otto Beisheim Stiftung geradezu überschwänglich gebundenen Abschiedsgirlanden für Koch nicht hinwegtäuschen. Koch macht denn auch keinen Hehl daraus, dass ihm die Entscheidung nicht leichtgefallen ist. Tatsächlich hat der Metro-Lenker mit seiner Rückzugsankündigung dem Unternehmen einen lähmenden Machtkampf um seine Vertragsverlängerung erspart. Schon vor dem Corona-Lockdown, von dem sich die Metro-Aktie bis heute nicht erholt hat, hatte es bei der Besetzung des Aufsichtsrats zwischen der Unternehmensführung und dem mit knapp 30% größten Aktionär Daniel Kretinsky mächtig geknirscht. Auch ist es kein Geheimnis, dass Kretinsky in Koch das größte Hindernis für einen Aufschwung bei dem Düsseldorfer Großhändler sieht.
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