Beruf Bankberater – Im Ansehen umstrittener denn je
Wie Institute gegensteuern _ In einem neuen Video auf dem Youtube-Kanal „Lohnt sich das?“ vom Bayrischen Rundfunk wird der Beruf des Bankberaters am Beispiel eines Mitarbeiters einer Volksbank dargestellt. Auffällig ist die überwältigende Menge an negativen Kommentaren unter dem Video zum Beruf und das im Beitrag empfohlene Produkt, ein Bausparvertrag. So schreibt ein Nutzer: „Der Bankberater heute ist so ein bisschen der Staubsaugervertreter der 90er.“
Ist der Beruf gesellschaftlich mittlerweile geächtet und somit auch die Ausbildung zum Bankkaufmann gänzlich unattraktiv? „Wir erleben in der Tat, dass dem Ausbildungsberuf Bankkauffrau/-mann nicht mehr dieselbe hohe Attraktivität zugeschrieben wird wie noch vor einigen Jahren“, sagt uns Martina Martini, Bereichsdirektorin Aus- und Weiterbildung bei der Kreissparkasse Köln. Es erfordere heute größere Anstrengungen, um mit potenziell Interessierten in Kontakt zu treten.
Dazu zähle, auf Ausbildungsbörsen und -messen, auf Ausbildungsportalen im Internet sowie an Schulen in der Region präsent zu sein. „Und das zahlt sich aus. Denn sind wir erst einmal mit jungen Menschen im Gespräch, gelingt es in aller Regel, mit falschen Vorstellungen über das Berufsbild aufzuräumen“, so Martini.
Es gibt ebenso Institute, die verneinen, dass das Ansehen des Bankberaters in der Gesellschaft signifikant sinkt oder gesunken ist. „Sowohl Bewerber für Ausbildungsplätze als auch erfahrene Fachkräfte schätzen die langfristige Sicherheit, die eine Anstellung bei einer Bank bietet“, teilt die Volksbank im Münsterland mit. Zudem gebe es positive Rückmeldungen von Quereinsteigern, die aus anderen Branchen kommen und sich bewusst für die Bankenbranche entschieden haben.
„Selbst bei Austrittsgesprächen geben Mitarbeiter das gesellschaftliche Ansehen nicht als Grund für ihren Weggang an. Im Gegenteil: Viele bleiben der Bankenbranche treu und setzen ihre Karriere in dem Bereich fort“, sagt uns ein Sprecher.
Die Berliner Sparkasse stellt gar einen Positivtrend bei Jobattraktivität und Ansehen fest. „Das wird uns auch durch die steigende Anzahl von Bewerbungen für einen Ausbildungsplatz noch einmal bestätigt“, teilt das Haus mit. Als staatlich anerkannter Ausbildungsberuf sei er ein wichtiger Baustein für den Aufbau langfristiger und vertrauensvoller Kundenbeziehungen; die nachweisliche Fachkompetenz biete Kunden Sicherheit.
Stichwort Kompetenz – durch die steigende Zahl an kostenfreien oder bankunabhängigen Finanzbildungsangeboten (man kann sagen, dass daraus ein eigener Wirtschaftszweig entstanden ist) bekommt der Bankberater auch in Hinblick auf sein bisheriges Alleinstellungsmerkmal Expertise immer mehr Konkurrenz. Bei aller Kritik: Vom Aussterben bedroht ist er zunächst wohl nicht. ck
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