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Wird Frankfurts Standort-Trumpf zum Problemfall?

Frankfurter Skyline
Frankfurter Skyline © CC0

_ Als Frankfurt Anfang des Jahres mit Paris um den Sitz der EU-Anti-Geldwäschebehörde (AMLA) rang, warb die Stadt mit einem Trumpf. Die Europäische Schule in Frankfurt (ESF) biete den Schülern eine „qualitativ hochwertige, multilinguale und interkulturelle Ausbildung“, hieß es. Mitarbeiter von EZB, EIOPA und AMLA können ihre Kinder dort einschulen. Das Problem: Die Schule ist zu klein, um die immer größere Zahl an Schülern unterzubringen. Die Pläne für einen Neubau ziehen sich. Aktuell sorgt zudem ein Streit um geplante Kürzungen für Ärger. So sollen ganze Klassenstufen und Kurse zusammengelegt werden.

Etwa die ersten beiden Klassen in Französisch, also Schüler aus P1, die weder lesen noch schreiben können und Schüler aus P2, die dies können. Besonders betroffen sind Kinder aus kleineren EU-Ländern. So ist etwa geplant, die P1 und P2 Schüler der ungarischen Sektion zusammenzulegen und die Jahrgänge P3 und P4 der portugiesischen und polnischen Sektion. Das Vorgehen stößt auf Kritik. „Die Stadt Frankfurt hat den roten Teppich ausgerollt, als es darum ging, mehr Arbeitsplätze und europäisches Geld in die Stadt zu bringen,“ sagt EZB-Betriebsratschef Carlos Bowles PLATOW. „Bald werden die Mitarbeiter der AMLA mit Entsetzen feststellen, dass sie belogen wurden und dass ihre Kinder den Preis dafür zahlen werden, dass sie in Containern unterrichtet werden, aufgrund der unterdimensionierten Infrastruktur nur 15 Minuten Zeit zum Essen haben und ihre Lehrer mit Schülern einer anderen Klassenstufe teilen müssen.“

In einer Petition mit mehr als 1.400 Unterzeichnern sprechen sich Eltern der ESF dafür aus, die Pläne zurückzunehmen und warnen vor einer Qualitätsminderung. Der Generalsekretär der Europäischen Schulen, Andreas Beckmann, weist dies ggü. PLATOW zurück. Die geplante „vertikale Gruppierung“ sei gängige Praxis. „Die Lehrkräfte an den Europäischen Schulen verfügen über die notwendigen Fähigkeiten und Erfahrungen, die in einem solchen Szenario erforderlich sind.“ Er teile daher die Besorgnis nicht. Zudem verweist er auf Ergebnisse des europäischen Abiturs. Diese würden nicht die Annahme stützen, dass die Gruppierung einen negativen Einfluss auf Lernprozess und Unterrichtsqualität habe.

Dies ist umstritten. So gab es eine Umfrage unter den ESF-Lehrkräften zu den Plänen, bei der viele Kritik übten. Gegner der Pläne argumentieren, dass es viele Jahre braucht, bis sich mögliche Folgen in den Abitur-Resultaten zeigen. Die Stadt Frankfurt erklärt ggü. PLATOW, man sei sehr froh, Standort von EU-Behörden und der ESF zu sein. „Aussagen zu angeblichen „falschen und irreführenden Behauptungen“ der Stadt Frankfurt bei der Bewerbung um den AMLA-Sitz und zu einer angeblich mangelhaften Qualität der Gebäude der ESF am Standort Praunheimer Weg können wir nicht nachvollziehen und weisen wir zurück.“ Es gebe ein „gutes Raumangebot für die Beschulung und Betreuung der Kinder am Praunheimer Weg.“ Der Standort sei in den letzten Jahren erweitert worden. Zudem sei man im steten Dialog mit der EZB, der Schule sowie den Bundes- und Landesbehörden in Bezug auf den aktuellen Standort und den geplanten Neubau der ESF. Dieser ist am Standort Ratsweg geplant und wird derzeit vertieft geprüft. jam

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