Bankensektor

Commerzbank – Auch im Q2 weitgehend stabil

Filiale der Commerzbank
Filiale der Commerzbank © Jan Kolar

_ Trotz eines ungünstigeren Zinsumfelds, steigender Insolvenzzahlen und verschärfter geopolitischer Risiken hat sich die Commerzbank im Q2 wacker geschlagen. Darauf deuten zumindest die jetzt von der Commerzbank publizierten Consensus-Schätzungen der Analysten hin, die einen ersten Einblick in das Zahlenwerk für das abgelaufene Quartal liefern, das die Commerzbank am 7.8. präsentiert.

Demnach erwarten die Analysten einen den Aktionären zurechenbaren Nettogewinn von 539 Mio. Euro im Q2. Im Vergleich zum Vorjahr würde dies einen leichten Rückgang um 4,6% bedeuten.

Beim Zinsüberschuss, der mit Abstand wichtigsten Ertragsquelle der Commerzbank, rechnen die Researcher mit einem moderaten Rückgang auf 2,075 Mrd. Euro (-2,6%). Die Commerzbank hatte in ihren Planungen schon früh einen eher vorsichtigen Zinssenkungskurs der EZB einkalkuliert. Erste Früchte kann Vorstandschef Manfred Knof offensichtlich mit seiner auf höhere Provisionsüberschüsse (+4,4% auf 878 Mio. Euro) zielenden Strategie ernten.

Einen richtigen Schub beim Provisionsergebnis erwartet die Commerzbank aber erst in den kommenden Quartalen. Dabei weiß auch Knof, dass dies kein Selbstläufer wird. Dennoch ist die Commerzbank mit der aktuellen Entwicklung der Provisionseinnahmen sehr zufrieden, wie zu hören ist.

Ins Auge sticht indes die trotz vermehrter Unternehmensinsolvenzen im Vergleich zum Vorjahr geringere Risikovorsorge von geschätzten 161 Mio. Euro (-23%). Offensichtlich hat die Commerzbank alte Corona-Vorsorge aufgelöst, um die Risikovorsorge in Grenzen zu halten. Nur schwer ablesen lässt sich aus den Analysten-Zahlen, in welchem Umfang die Commerzbank Rückstellungen für ihre von Enteignungen bedrohten Vermögenswerte in Russland gebildet hat. In den Gesprächen mit den Analysten soll das Russland-Risiko jedoch eine wichtige Rolle gespielt haben.

Die Commerzbank hat seit dem Überfall auf die Ukraine ihr Kreditengagement in Russland von ursprünglich 1,9 Mrd. Euro zwar drastisch auf zuletzt noch 171 Mio. Euro eingedampft, doch der komplette Ausstieg gestaltet sich äußerst schwierig. Zudem haben die Frankfurter bei ihrer russischen Tochter Eurasija noch Vermögenswerte von 460 Mio. Euro im Feuer.

Dank günstiger Wechselkurse würde sich selbst im Falle eines Totalverlustes der Schaden auf etwa die Hälfte dieser Summe begrenzen. Bislang hat die Commerzbank noch keine Rückstellungen für eine mögliche Enteignung ihrer russischen Vermögenswerte gebildet. Noch nicht ausgestanden sind auch die Probleme im Zusammenhang mit den Franken-Krediten der polnischen Tochter mBank, die in der Vergangenheit immer wieder für böse Überraschungen gesorgt haben. Bei der mBank erwarten die Analysten ein operatives Ergebnis von 68 Mio. Euro. fm

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