Bankensektor

Automatensprenger – Erst der Südwesten, jetzt der Osten?

_ Als 2022 die Geldautomaten-Sprengungen durch die Decke gingen, formten sich recht zügig Initiativen zur effektiven Bekämpfung. Prominentes Beispiel ist die „Allianz Geldautomaten“ des Landeskriminalamts (LKA) Hessen und verschiedener Banken, u.a. Frankfurter Volksbank Rhein-Main.

Zielsetzung war schon damals die schnelle Eindämmung durch Sicherungsmaßnahmen wie Betonbauten, Vernebelungssysteme und Unbrauchbarmachung der Geldscheine, vorrangig durch Einfärben, zumal die Täter in der Fläche immer weiter vorrückten. Doch es war eine Hoffnung, die schnell verflog, wie die Zahlen für 2023 zeigen. PLATOW hat für eine regional differenzierte Analyse die Fallzahlen bei den LKAs erfragt.

Positiv ist, dass die Fallzahlen in zwei Dritteln (6 von 9) der dargestellten, stark betroffenen Bundesländer rückläufig waren (s. Tabelle). Allerdings scheint eine Verlagerung in den Südwesten Deutschlands (Hessen, Baden-Württemberg und Saarland) erkennbar. Nach absoluten Sprengungen (inkl. Versuche) betrachtet, lag NRW sowohl 2022 als auch 2023 an der Spitze. Immerhin ist die Zahl vergangenes Jahr um 16% zurückgegangen, doch die Abschreckwirkung der bisherigen Maßnahmen ist noch immer nicht stark genug.

Bei den Sparkassen im Rheinland sind die Sprengungen 2023 um ein Drittel gesunken. Dabei waren laut Rheinischem Sparkassenverband drei Maßnahmen entscheidend: Nachtschließungen (ca. 22-6 Uhr), automatisierte Verneblungssysteme, die in hohem Maße eingesetzt wurden, sowie Einfärbesysteme. Zudem seien immer mehr Institute gerade dabei, sprengsichere SB-Stellen aus Stahlbeton zu installieren.

Ludger Weskamp, Präsident des Ostdeutschen Sparkassenverbands, befürchtet, dass u.a. durch die verstärkten Maßnahmen in den westlichen Bundesländern die Täter ihren lokalen Schwerpunkt immer mehr Richtung Osten verlagern (s. PLATOW v. 20.2.). Der OSV zählte sowohl 2023 als auch 2022 in seinem Gebiet 9 Sprengungen (inkl. Versuche). Ob man die Stagnation als Erfolg werten kann, ist fraglich. Dortige Institute müssen mit der Aufrüstung nun nachziehen, um sicherzugehen.

Das LKA Niedersachsen kommentiert den deutlichen Rückgang der Sprengungen so: „2023 kam es zu mehreren Täterfestnahmen. Dank der Ermittlungen niedersächsischer Behörden wurden auch Täter im benachbarten Ausland festgenommen.“ Zusätzlich hätten Banken in letzter Zeit ihre Bemühungen verstärkt, das Sicherheitsniveau zu erhöhen. Gleichzeitig habe die Vergangenheit gezeigt, dass es immer mal wieder zu Schwankungen in diesem Bereich kommen kann. Banken müssen weiter auf der Hut sein. ck

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