Trump und Europa – Syrien als Vorgeschmack einer Entfremdung

Insbesondere Trumps Ansichten über die NATO („obsolet“) lassen eine drohende transatlantische Entfremdung befürchten. Tatsächlich wurde dieser Entfremdungsprozess bereits von Trumps Vorgängern George W. Bush und Barack Obama eingeleitet. Die US-Intervention im Irak unter Bush und die Nichteinmischung Amerikas in Syrien zeigen die ganze Spannweite des transatlantischen Desasters im Pulverfass Naher Osten. Das völlig zerrüttete Verhältnis zwischen Obama und Israels Premier Benjamin Netanjahu hat zudem den Friedensprozess mit den Palästinensern vollends ins Stocken gebracht. Europa, das hat das von Obama angerichtete und von Russlands Präsident Wladimir Putin ebenso geschickt wie brutal ausgenutzte Machtvakuum in Syrien gezeigt, ist politisch und militärisch zu schwach, um den Nahen Osten zu befrieden. Daran werden auch höhere Rüstungsausgaben, die schon Obama forderte, und eine europäische Verteidigungspolitik kaum ändern. Kann sich Europa doch nicht einmal auf eine gemeinsame Bewältigung der Flüchtlingskrise einigen.