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Neue Daten ebnen EZB den Weg für September-Zinssenkung

Europäische Zentralbank in Frankfurt am Main
Europäische Zentralbank in Frankfurt am Main © AdobeStock

_ EZB-Präsidentin Christine Lagarde hatte im Juli betont, dass die Zinsentscheidung im September „weit offen“ ist und von den künftigen Daten abhängt. Entsprechend genau achteten Experten und Investoren auf die Zahlen zur Tariflohn-Entwicklung im Euro-Raum, die die Notenbank am Donnerstag veröffentlichte.

Zuletzt hielten die vergleichsweise hohen Lohnzuwächse an, was einige Notenbanker zögern ließ, die Zinsen zu senken. Sie fürchten, dass die höheren Löhne die Inflation wieder verstärken. Anfang der Woche prognostizierte die Bundesbank in ihrem Monatsbericht ein weiter hohes Lohnwachstum in Deutschland.

Im Euro-Raum jedoch hat sich der Anstieg der Tariflöhne in Q2 merklich abgeschwächt, wie die neuen Zahlen der EZB zeigen. Demnach stiegen sie um 3,6% ggü. dem Vorjahr. Im Vorquartal hatte es noch einen Zuwachs um 4,7% gegeben. Dies deutet auf eine Zinssenkung im September hin, die jetzt als relativ sicher gilt. Laut ING-Volkswirt Bert Colijn stärken die Zahlen die Argumente der als Tauben titulierten Verfechter einer lockeren Geldpolitik. „Ein großartiger Morgen für die EZB-Tauben, denn das Lohnwachstum in der Eurozone fällt wie ein Stein,“ kommentierte er.

Zuvor waren bereits neue Zahlen zu den Einkaufsmanagerindizes veröffentlich worden. Diese fielen gemischt aus. Für den Euro-Raum überraschten sie positiv. Der als verlässlichster Konjunkturindikator geltende Index stieg deutlich von 50,2 auf 51,2%. Dies deutet zumindest auf etwas Wachstum hin. Eine wichtige Ausnahme war jedoch Deutschland, wo der Index weiter fiel und eine Rezession signalisiert. Hier macht sich u.a. die dramatische Schwäche der Industrie bemerkbar, die für die deutsche Wirtschaft besonders wichtig ist.

Auch die am Donnerstag veröffentlichten Protokolle der letzten EZB-Sitzung untermauern die Argumente für eine Zinssenkung. Darin heißt es, dass die September-Sitzung „weithin als ein guter Zeitpunkt angesehen wird, um das Ausmaß der geldpolitischen Restriktionen neu zu bewerten.“ Bereits am Mittwochabend hatte die US-Notenbank Fed ihre Sitzungsprotokolle veröffentlicht. Diese deuten auch für die USA eine baldige Zinswende an. Eine „überwältigende Mehrheit“ sei der Ansicht gewesen, dass eine Lockerung wahrscheinlich auf der nächsten Sitzung im September angebracht sein dürfte, heißt es darin. jam

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