Uniper – Fass ohne Boden
Kurz vor der Vollverstaatlichung _ Deutschlands größte Geldverbrennungsmaschine Uniper steht kurz vor der Komplettverstaatlichung. Mit einer 8 Mrd. Euro schweren Kapitalerhöhung, die allein vom Bund gezeichnet werden soll, will sich der Staat die vollständige Kontrolle über den größten deutschen Gasimporteur sichern.
Zudem will der Bund den bisherigen Mehrheitsaktionär Fortum aus Uniper herauskaufen. Uniper häuft jeden Monat gewaltige Verluste auf, weil das Unternehmen die exorbitant gestiegenen Gaspreise kaum an seine Kunden (vorwiegend Stadtwerke) weitergeben kann. Seit Kreml-Herrscher Wladimir Putin den Gashahn komplett abgedreht hat, drohen die Verluste bei Uniper vollends aus dem Ruder zu laufen. Die geplante Uniper-Verstaatlichung wirft indes auch ein neues Licht auf die geplante Gasumlage. Da der Bund zum größten Profiteur der Gasumlage werden würde, hegt Wirtschaftsminister Robert Habeck „finanzverfassungsrechtliche Zweifel“ an dem Instrument, mit dem neben Uniper auch die EnBW-Tochter VNG und die Ex-Gazprom Germania gestützt werden sollen.
Mit der Verstaatlichung kauft der Bund Uniper zunächst aber nur mehr Zeit. Denn das eigentliche Problem der Gasimporteure wird damit noch nicht gelöst. Um die überbordenden Verluste zu begrenzen, muss der Bund den Gasimporteuren ermöglichen, die gestiegenen Gaspreise zumindest teilweise an die Kunden weiterzureichen, trotz langfristiger Lieferverträge. Sonst wird Uniper für den Steuerzahler zu einem Fass ohne Boden. Der Staat allein wird die gestiegenen Gaspreise jedenfalls nicht auffangen können (s. S. 4). Auf die Gaskunden kommen auch ohne Gasumlage teure Zeiten zu.
ARTIKEL DIESER AUSGABE
EPI 2.0 – Entscheidung erst Mitte Dezember
Die Wiederbelebung der gestrauchelten europäischen Bezahlinitiative European Payments Initiative (EPI) nimmt allmählich Gestalt an. Demnach setzt die EPI-Interimsgesellschaft nicht mehr... mehr
Porsche – Ausgabekurs dürfte am oberen Ende der Preisspanne landen
Pünktlich zum Start der Zeichnungsfrist (20. bis 28.9.) reisten Porsche-Chef Oliver Blume und sein CFO Lutz Meschke zur Roadshow nach New York, um noch einmal vor US-Investoren für den... mehr
Henkel – Mehr Umsatz reicht nicht
So richtig wusste der Kapitalmarkt nichts mit der erneuten Prognoseanhebung bei Konsumgüterriese Henkel anzufangen. Erst im August hatte Konzernchef Carsten Knobel seine Umsatzerwartung... mehr
Tui – Neuer CEO kann durchstarten
Als Finanzvorstand hatte Sebastian Ebel in den ersten zwei Corona-Jahren viel Arbeit bei Tui. Der Reiseriese geriet mit der gesamten Tourismusbranche in Geiselhaft des Virus. Letztlich... mehr
Betriebswirte auf Kundschaftsgang durch die riskante, neue Welt
Das große Dilemma brachte Stefan Asenkerschbaumer gleich zur Begrüßung auf den Punkt. „Ohne Risiko hört ein Unternehmen auf, Unternehmen zu sein“, leitete der Bosch-Aufsichtsratschef... mehr
M&A – Ende des Verkäufermarkts
Dass es mit dem Markt für Unternehmenskäufe abwärts geht, zeigen die Zahlen deutlich (s. PLATOW v. 14.9.). Dass diese Entwicklung auch die Konditionen beeinflusst, wird langsam ebenfalls... mehr
Wo der Kanzler und VW eins sind
Dass Olaf Scholz an diesem Samstag (24.9.) an den Golf reist und gleich zu Beginn Saudi-Arabiens Mohammed bin Salman trifft, wird von der deutschen Öffentlichkeit fast widerspruchslos... mehr
Sparen und Frieren – Was zumutbar ist
Die Geldpolitik hat endlich verstanden. Die Fed wird nach ihrer Sitzung an diesem Mittwoch (21.9.) den Leitzins seit März um insgesamt 300 Basispunkte erhöht haben. Die EZB liegt mit... mehr
Wiedersehen mit Martin Blessing
Sichtlich entspannt wirkte Martin Blessing bei seinem Auftritt im Club Frankfurter Wirtschaftsjournalisten (ICFW). In seiner neuen Rolle als Verwaltungsratschef der Danske Bank ist Blessing... mehr