Wie riskant sind Verzerrungen im US-Kreditmarkt?
Expertin warnt vor Fehlentwicklungen _ Wenn Gillian Tett von Risiken im Finanzsystem spricht, lohnt es sich meistens, genau zuzuhören. Bekannt wurde die „Financial Times“-Journalistin in der Finanzkrise 2008, die sie als eine von wenigen schon gut ein Jahr vorher hatte kommen sehen. Ihr Buch „Fool‘s Gold“, das die Fehlentwicklungen im Markt für Immobilienkredit-Derivate nachzeichnet, gehört längst zu den Klassikern der Krisen-Historie.
Nun nimmt Tett zwei Tendenzen aufs Korn, die auf den ersten Blick für ein sichereres Finanzsystem zu sprechen scheinen. Schon seit den frühen 1930er-Jahren greift die staatlich finanzierte Federal Home Loan Bank (FHLB) US-Instituten unter die Arme, die gerade Schwierigkeiten bei der Refinanzierung haben, so etwa in der Lehman-Krise. Wie sich inzwischen herausgestellt hat, wurde die FHLB aber auch von den inzwischen kollabierten Häusern Silicon Valley Bank, Signature und First Republic genutzt, um Kapitallücken zu Vorzugskonditionen zu stopfen und immer riskantere Geschäfte machen zu können – bis es dann beim besten Willen nicht mehr ging. Gemeinsam mit den Forschern der New York University, die dazu gerade eine Studie vorgelegt haben, fordert Tett darum eine radikale Beschneidung des FHLB-Auftrags, jedenfalls soweit möglich. Seit Kurzem, so die Wissenschaftler, sei die Kreditvergabe der FHLB auch an andere Banken enorm in die Höhe geschnellt.
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